Deutsche Wirtschaft bricht ein
Die deutsche Privatwirtschaft ist im Juni so stark geschrumpft wie während der weltweiten Finanzkrise vor drei Jahren nicht mehr. Der Einkaufsmanagerindex fiel um 0,8 auf 48,5 Punkte, teilte das Markit-Institut am Donnerstag nach einer Umfrage unter 1.000 Unternehmen mit. Das ist der schlechteste Wert seit Juni 2009. Das Barometer entfernte sich damit weiter von der Marke von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird. "In den deutschen Unternehmen setzt sich zunehmend die Ansicht durch, dass die Turbulenzen in der Euro-Zone die Geschäftsaussichten für das zweiten Jahreshälfte 2012 bereits beschädigt haben", sagte Markit-Ökonom Tim Moore.
"Die sich verschlechternde Weltkonjunktur und die anhaltende Euro-Krise dämpfen die Exportnachfrage deutlich", so Moore weiters. Die Exportaufträge gingen so stark zurück wie seit April 2009 nicht mehr. Die Industrie strich deshalb so viele Stellen wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr, während die Dienstleister noch neue Mitarbeiter einstellten - wenn auch vergleichsweise wenige. Der Einkaufsmanagerindex für die Industrie sank überraschend um 0,5 auf den niedrigste Wert seit drei Jahren: 44,7 Zähler. Die Dienstleister schafften mit 50,3 Punkten im Index noch ein leichtes Wachstum, nahmen aber ihre Prognose für die kommenden zwölf Monate so stark zurück wie noch nie seit Beginn der Umfrage vor 15 Jahren.
Schlechte Aussichten
Die Umfrage reiht sich ein in eine Serie schlechter Konjunkturdaten. Die ZEW-Konjunkturerwartungen von Anlegern und Analysten brachen im Juni so stark ein wie seit 1998 nicht mehr. Auch Exporte, Produktion und Industrieaufträge gingen zuletzt zurück. Der als zuverlässigster Konjunkturindikator geltende Ifo-Index - für den Firmenchefs befragt werden - war erstmals nach sechs Monaten rückläufig. Für Juni wird ein erneuter Rückgang befürchtet: Die Umfrage wird am Freitag veröffentlicht.
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