Modekette Tom Tailor verkleinert Filialnetz

Filiale der Modekette Tom Tailor
Bis zu 300 Läden der deutschen Modekette sollen geschlossen werden. Die Marke Bonita Men wird komplett vom Markt genommen.

Die angeschlagene deutsche Modekette Tom Tailor verschärft ihren Sparkurs und streicht das Filialnetz zusammen. Insgesamt bis zu 300 Läden sollen geschlossen werden, teilte Tom Tailor am Donnerstag in Hamburg mit. Die Marke Bonita Men werde komplett vom Markt genommen und die gut 70 Geschäfte würden dicht gemacht, dazu auch 150 Filialen von Bonita Women.

Einzelne Geschäfte der Marke Tom Tailor würden ebenfalls überprüft und aus dem Filialnetz genommen, wenn sie nicht profitabel genug seien. Die meisten der Filialen würden in Deutschland geschlossen.

Insgesamt betreibt der Konzern 468 Tom-Tailor-Filialen und mehr als 1.000 Geschäfte der Marke Bonita. Dazu kommen mehr als 200 Franchise-Geschäfte, mehr als 3.000 Shop-in-Shops und rund 8.400 weitere Verkaufsstellen in Läden mit mehreren Marken. Die Marke ist in 40 Ländern präsent. Aus Südafrika und Frankreich werde sich Tom Tailor nun zurückziehen, in China und Indien neue Strategien überprüfen, heißt es in der Mitteilung.

Stellenabbau ist die Folge

Mit dem Rückbau des Filialnetzes werde auch ein Stellenabbau verbunden sein. Der Konzern beschäftigt rund 6.900 Mitarbeiter. Wie viele davon gehen müssen, sei noch offen. Angesichts der angekündigten Filialschließungen dürften es aber mehrere hundert sein.

Tom Tailor konzentriere sich nun auf das Kerngeschäft, heißt es in der Mitteilung. So sollen die Ertragskraft nachhaltig gestärkt und Mittel für Investitionen in digitale Vertriebswege und in die Marken Tom Tailor und Bonita Women freigesetzt werden. "Das neue Management-Team sieht sich klar in der Pflicht, Ergebnisse zu liefern", sagte Interims-Vorstandschef Heiko Schäfer. Sein Vorgänger Dieter Holzer hatte nach zehn Jahren erfolgreicher Expansion die Modekette an den Rand der Verlustzone geführt und musste im September gehen. Tom Tailor verfüge über einen sehr leistungsfähigen und robusten Kern, erklärte Schäfer.

Börsen reagierten positiv

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2016 vom vergangenen März zog das Unternehmen zurück und kündigte eine neue für den 10. November bei der Veröffentlichung der nächsten Quartalszahlen an. Vermutlich wird das Management einen Verlust vorhersagen müssen, weil die angekündigten Maßnahmen eine Sonderbelastung von rund 70 Mio. Euro bedeuten. Das vergangene Geschäftsjahr hatte Tom Tailor ganz knapp mit einem Mini-Gewinn beendet. Der Aktienmarkt reagierte positiv auf die Mitteilung. Der Kurs der Aktie stieg am Vormittag um rund sieben Prozent.

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