Deutsche Börse: Grünes Licht für Fusion

Deutsche Börse: Grünes Licht für Fusion
Die Investoren haben offenbar nichts gegen den Zusammenschluss mit NYSE. Über 80% der Aktien wurden eingesammelt, mehr als nötig.

Die Investoren der Deutschen Börse haben grünes Licht für die Fusion mit der Nyse gegeben. Vorläufigen Ergebnissen zufolge seien mehr als 80 Prozent des Grundkapitals für den Tausch in Aktien des neuen Börsenriesen angedient worden, teilte die Deutsche Börse mit. Notwendig waren 75 Prozent. Wäre diese Schwelle nicht erreicht worden, hätten der Frankfurter Börsenkonzern und der Betreiber der Wall Street ihren geplanten Zusammenschluss abgeblasen.

Die beiden Börsenkonzerne wären dann zum "business as usual" zurückgekehrt - doch das wird für Marktbetreiber immer schwieriger. Erbittert wird um Margen und Marktanteile gerungen. Ein Branchenriese aus Nyse und Deutscher Börse hat in dem Konkurrenzkampf sicher bessere Karten. Nach der Fusion wäre der neue Konzern - für den bislang noch kein Name gefunden wurde - die Nummer eins im Derivatehandel, bei US-Aktienoptionen und Anbieter von Börsendaten. "Größe zählt", betonen Analysten. Deshalb hatten sich Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni und Nyse-Boss Duncan Niederauer Anfang Februar auf die Zusammenarbeit geeinigt.

Verstärkung weltweit gesucht

Auch die Konkurrenz ist verzweifelt auf Partnersuche: So versuchte sich die Londoner Börse LSE mit der kanadischen TMX zu verbünden, Singapur umwarb die australische ASX. Beide Vorhaben scheiterten allerdings. Zeitungsberichten zufolge liebäugelt nun die US-Börse Nasdaq mit der LSE. Selbst alternative Handelsplattformen - von Marktteilnehmern erschaffene Firmen, die den etablierten Börsen das Leben schwer machen - hoffen auf Verstärkung: Die US-Handelsplattform Bats hatte zu Jahresanfang bekanntgegeben, den Konkurrenten Chi-X-Europe übernehmen zu wollen. Die Kartellbehörden nehmen die Pläne jedoch genau unter die Lupe. Auch die Nasdaq und die ICE hatten ein Auge auf die Nyse geworfen, doch die amerikanischen Regulierungsbehörden warfen die Rivalen der Deutschen Börse aus dem Rennen.

EU-Kommission als Hemmschuh

Die Beamten in Washington und Brüssel stellen nach Ansicht vieler Experten auch für die beiden Fusionspartner Deutsche Börse und Nyse das größte Hindernis für den geplanten Börsenriesen dar. Vor allem aus Brüssel könnte Kritik kommen, warnen etwa die Analysten von Equinet: "Das größte Hindernis bleibt die Genehmigung der Übernahme durch die EU-Kommission". Die Entscheidungen der Aufsichtsbehörden sind frühestens im Spätherbst zu erwarten. Läuft alles wie geplant, könnten Francioni und Niederauer dann Ende des Jahres den Abschluss des wohl größten Projekts ihrer Karriere feiern. Das endgültige Ergebnis, wieviele Aktien der Deutschen Börse zum Tausch eingereicht wurden, dürfte schon Freitag veröffentlicht werden. Am Aktienmarkt wurden die vorläufigen Ergebnisse mit Zurückhaltung aufgenommen: Die Deutsche-Börse-Aktie notierte mit dem Markt rund ein Prozent im Minus bei 52,75 Euro. Die Nyse-Aktie waren an der Wall Street vom Handel ausgesetzt.

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