Deutsche Bahn: Teurere Tickets, WLAN und ÖBB-Nachtzüge

Deutsche Bahn: Teurere Tickets, WLAN und ÖBB-Nachtzüge
Neuer Fahrplan der Deutschen Bahn: ICE, IC und EC werden durchschnittlich 1,3 Prozent teurer.

In der Nacht von Samstag auf Sonntag vollzieht die Deutsche Bahn ihren alljährlichen Fahrplanwechsel. Nach zwei Nullrunden steigen erstmals wieder die Preise im Fernverkehr. Zugleich baut die Bahn ihr WLAN-Angebot deutlich aus. Nachtzüge bietet sie nicht mehr an - dies übernehmen aber zum Teil die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

Fahrten mit ICE, IC und EC werden ab Sonntag durchschnittlich um 1,3 Prozent teurer. Der sogenannte Flexpreis - früher Normalpreis - legt im Schnitt um 1,9 Prozent zu. Teurer werden auch Streckenzeitkarten für Pendler, nämlich um durchschnittlich 3,9 Prozent, und die BahnCard 100 für unbegrenzte Fahrten im ganzen Netz. Sie kostet um 2,5 Prozent mehr. Mehr zahlen müssen auch Kunden, die ihre Fahrkarte umtauschen oder zurückgeben wollen: Dies kostet ab Sonntag 19 Euro, um 1,50 Euro mehr als bisher.

Dagegen bleiben die Preise für die BahnCards 25 und 50 unverändert. Auch bei den Sparpreisen und Reservierungsgebühren ändert die Deutsche Bahn nichts. Neues Sparpotenzial eröffnet sie ihren Kunden damit, dass Sparpreise künftig über alle Vertriebswege 180 Tage im Voraus gebucht werden können - bisher ist die Frist zum Teil nur halb so lang. Außerdem gibt es auf mehr internationalen Verbindungen Europa-Spezialpreise.

Nachfrageabhängige Preise

Zugleich startet die Bahn mit dem Fahrplanwechsel einen Test mit nachfrageabhängigen Preisen: Auf sämtlichen Strecken werden die Tickets an besonders beliebten Reisetagen teurer, an Tagen mit erfahrungsgemäß geringer Nachfrage hingegen sind sie billiger zu haben. Eine Fahrt zwischen Frankfurt am Main und München beispielsweise kann so je nach Reisetag 100, 103 oder 106 Euro kosten.

Ab dem Jahreswechsel bekommen auch ICE-Passagiere in der zweiten Klasse kostenloses WLAN. Das Datenvolumen wird dabei - anders als in der ersten Klasse - auf 200 Megabyte pro Tag und Endgerät beschränkt. Wird diese Grenze überschritten, drosselt die Bahn die Übertragungsgeschwindigkeit. Welche Bandbreite generell zur Verfügung steht, hängt zum einen von der Strecke ab - gibt es etwa in ländlichen Landstrichen draußen kein oder nur langsames Internet, sieht es im Zug genau so aus. Zum anderen kommt es auf die Zahl der surfenden Passagiere an: Wenn viele Fahrgäste gleichzeitig ins Internet wollen, reduziert sich die Bandbreite für jeden Einzelnen.

Mehr Infotainment

Zugleich baut die Deutsche Bahn ihr Infotainment-Angebot namens ICE-Portal aus. Über eine Kooperation mit der Online-Videothek Maxdome werden dort 50 Filme, Serien und Dokumentationen gratis verfügbar sein - vom Blockbuster bis zum Kinderprogramm.

Die Nachtzüge der Deutschen Bahn sind ab Sonntag endgültig Geschichte. Allerdings werden mehrere Strecken von den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) übernommen. Zwei Strecken betreiben die ÖBB in Deutschland schon länger, nun kommen sechs weitere hinzu. Einige Nachtzugverbindungen wie etwa Köln-Warschau fallen aber ganz weg. Tickets für die ÖBB-Züge können wie gewohnt über die Deutsche Bahn gebucht werden.

Die Bahn setzt auf nachts fahrende Fernverkehrszüge: Die Zahl der Verbindungen wird von vier auf acht verdoppelt, hinzu kommen drei neue "Tagesrandverbindungen".

Kommende Woche nimmt ein neuer Fernverkehrskonkurrent der Bahn den Regelbetrieb aus: Das Unternehmen Locomore, das per Crowdfunding seine Startfinanzierung zusammen bekam, fährt am Mittwoch täglich von Stuttgart nach Berlin und zurück. Ab nächste Woche Freitag bietet zudem das Unternehmen BTE eine Verbindung mit Autoreisezügen zwischen Hamburg und Lörrach an der Schweizer Grenze an.

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