Dicke Probleme mit feiner Spitze

Slips und BHs gibt es heute fast überall – wenn auch nicht dieses gewagte Modell.
Textilketten graben Spezialisten das Geschäft ab. Der Druck wächst. Filialisten sind im Umbau.

So richtig sexy ist der Wäschemarkt schon lange nicht mehr – zumindest was die Ertragslage vieler Betriebe angeht. "Die Preise verfallen und die Leute in Österreich werden immer älter. Das macht sie nicht unbedingt affiner für den Kauf teurer Dessous", meint Wolfgang Richter, Geschäftsführer des Standortberaters RegioPlan. Der Markt hat sich stark gewandelt. Slips und BHs gibt es heute fast überall – von Textilhandelsketten wie H&M bis zu Drogeriemärkten wie Bipa. Wobei die Bipa-Wäschelinie P2 übrigens von Palmers bestückt wird.

Handelsriesen kaufen containerweise in Asien ein und verteilen die Ware über den ganzen Kontinent. Damit sinken die Preise. Richter schätzt, dass die Wäsche-Umsätze in den vergangenen fünf Jahren um zumindest zwei Prozent jährlich gesunken sind. Zahlen dazu gibt es keine. Es dringt nicht nach außen, wie viel Konzerne wie H&M, C&A oder Primark mit Dessous umsetzen.

Relativ neu am österreichischen Wäschemarkt ist das Amsterdamer Unternehmen Hunkemöller, einer der größten Spieler am europäischen Wäschemarkt mit Standorten in 16 Ländern. In Österreich ging die Nummer 1 in Benelux erst vor drei Jahren an den Start. Aktuell gibt es neun Filialen. "Heuer werden sechs dazu kommen", kündigt Marcus Carra, Expansionsverantwortlicher für Süddeutschland und Österreich, an. Österreich habe mit einer relativ stabilen Wirtschaftslage und hohen Kaufkraft Potenzial. Allerdings sei der Markt schwer zu bearbeiten, da es nur wenige große Städte gibt.

Auch der US-Dessous-Hersteller Victoria’s Secret – bekannt für seine Modeschauen mit Topmodels von Heidi Klum bis Gisele Bündchen – soll demnächst in Österreich starten. Der erste Standort am Flughafen Wien-Schwechat soll gerade fix gemacht werden.

Umbau bei Palmers

Währenddessen ist der Glanz der Palmers-Krone etwas verblasst. Dennoch ist Palmers mit 202 Standorten (111 in Eigenregie, der Rest von Franchisenehmern geführt) Österreichs Marktführer. Die Kollektionen wurden zuletzt stark überarbeitet, der Ladenbau ebenso und in der Führungsebene nahmen mehrere Manager den Hut. Die jahrelange Suche nach einem Investor wurde kürzlich abgeblasen. "Ein Verkauf ist kein Thema mehr", betont Konzernsprecherin Gudrun Liska.

Auch der Bregenzer Dessoushersteller Wolford kämpft mit der Umstrukturierung des Konzerns (siehe unten). Für das gesamte Geschäftsjahr wird mit einem Betriebsverlust von fünf Millionen Euro gerechnet – darin enthalten sind "nicht wiederkehrende Aufwendungen von rund drei Millionen Euro". Der Heimmarkt Österreich entwickelt sich laut Vorstandssprecher Axel Dreher "stabil". Er trägt elf Prozent zum Gesamtumsatz bei. In Österreich ist Wolford mit 16 eigenen Boutiquen, einen Shop-in-Shop-Konzept und acht Factory Outlets vertreten. Die Zahl der Standorte bleibt laut Dreher stabil. Im Premium-Markt sei die Konkurrenz überschaubar. In der unteren Preisklasse würde Billigware aus Asien den Druck verschärfen. Wolford produziert in Slowenien und Bregenz.

Der Schweizer Konkurrent Triumph – mit seinen Hauptmarken Triumph, sloggi, Valisere und Hom einer der größten Wäschehersteller der Welt – hat dagegen 2013 seine Werke in Oberpullendorf und Aspang dichtgemacht. In Österreich wurden 350 Jobs gestrichen.

Wolford: Bregenzer Dessoushersteller halbiert Gewinn
Ergebnis: Das börsenotierte Textilunternehmen Wolford hat in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2013/’14 den Gewinn nach Steuern auf 1,74 Mio. Euro halbiert, teilte Wolford am Freitag mit. Der Umsatz war mit 123,42 Mio. Euro stabil. Umsatzstärkster Markt sind die USA (trotz negativer Währungseffekte im Plus). Zweistellige Zuwachsraten gab es auch in China und der Golfregion. Italien, Belgien und Spanien legten zu. In Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und Skandinavien gab es ein Minus.

International aufgestellt: Wolford ist in 70 Ländern mit insgesamt mehr als 260 Monobrand-Läden und 3000 Handelspartnern tätig. Weltweit beschäftigt Wolford 1600 Mitarbeiter, davon 730 in Österreich (umgerechnet auf Vollzeitäquivalente).

Bilder: Palmers und BH feiern 100. Geburtstag

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