Der Zeuge gegen Ecclestone

Harte Bandagen und eine "gewisse Normalität".

Im Schmiergeldprozess gegen Formel-1-Boss Bernie Ecclestone trat am Freitag in München der Belastungszeuge auf. Ein 1,90 m großer Hüne aus Bayern, der derzeit als Freigänger seine achteinhalb Jahre Haft wegen Bestechlichkeit abbüßt. Gerhard Gribkowsky, 56, der Ex-Risikovorstand der Bayerischen Landesbank, ließ sich von Ecclestone 44 Millionen Euro auszahlen, dafür wurden die Anteile an der Formel 1, die die BayernLB hielt, an einen Ecclestone genehmen Investor verkauft. Da Ecclestone "seit seiner Schulzeit den Preis bestimmt", so die FAZ, holte er sich die 44 Millionen bei den ahnungslosen Bayernbankern über Beratungsverträge zurück.

Der nur 1,59 m große Engländer schien sich fast wegducken zu wollen, als der bullige Gribkowsky das erste Mal in den Zeugenstand trat. Doch dann wollen Augenzeugen gesehen haben, dass die Herren sich kurz zugelächelt hätten. Gribkowsky schilderte dem Gericht zunächst seinen Machtkampf mit Ecclestone ab 2003. Als Bankvorstand wollte er den Rennteams mehr Geld lassen und Ecclestones Einfluss reduzieren. Außerdem habe die BayernLB Ecclestones Familienstiftung verklagt. Trotz dieser erbitterten Auseinandersetzungen hätten beide Seiten versucht, "eine gewisse Normalität aufrechtzuerhalten".

Gribkowsky musste dem Gericht drei Aussagegenehmigungen vorlegen: eine von der Bank und zwei von den Eigentümern der Bank. Denn auch nach dem Ende seiner Vorstandskarriere unterliegt der Ex-Banker noch dem Dienstgeheimnis.

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