Der große Hunger Chinas nach dem Schweizer Saatguthersteller Syngenta

Bio-Tech-Center von Syngenta in Beijing (China).
ChemChina hat den Aktionären ein sehr gutes Angebot gemacht.

Die Ressourcen sind ungleich verteilt. China verbraucht etwa 20 Prozent der weltweiten Lebensmittelproduktion. Das Land verfügt aber lediglich über sieben Prozent der weltweiten Flächen, die sich gut für die landwirtschaftliche Produktion eignen.

Kein Wunder, dass der chinesische Staatskonzern ChemChina den Aktionären des Schweizer Pflanzenschutzmittel- und Saatgutproduzenten Syngenta ein Angebot gemacht hat, das man nicht ablehnen kann. 465 Dollar (408 Euro) plus fünf Franken Sonderdividende zahlt ChemChina für eine Syngenta-Aktie. Der aktuelle Kurs liegt bei 418 Dollar (367 Euro). Ende 2014 war der Kurs bis auf 279 Dollar (245 Euro) gesunken. Erst der Übernahmepoker hat den Wert deutlich gesteigert.

Der Syngenta-Verwaltungsrat ist daher für den Verkauf. Es fehlt allerdings noch die Zustimmung der USA. Der steigende Lebensmittelbedarf in China ist ein guter Grund, warum ChemChina bereit ist, für die Totalübernahme 43 Milliarden Dollar (37,7 Mrd. Euro) auszugeben.

Verlagerung nach Osten

Damit würde sich wohl auch der Schwerpunkt der Investitionen in den Pflanzenschutz noch stärker als bisher von Europa in Richtung Asien und Amerika verlagern. Anfang der 90er Jahre betrug der Anteil der in Europa getätigten Investitionen für diesen Bereich 30 Prozent. Derzeit sind es nur noch sieben Prozent. Ein Grund dafür ist der Streit um die Zulassung der Substanzen in der EU.

Immerhin hat ChemChina zugesagt, dass die Eigenständigkeit von Syngenta nach der Übernahme erhalten bleibe und die Zentrale von Syngenta weiterhin in Basel sein werde, betont Manfred Hudetz, Geschäftsführer von Syngenta Agro.

Das Schweizer Unternehmen mit einem Jahresumsatz von 13,4 Milliarden Dollar (11,8 Mrd. Euro) und weltweit 28.000 Mitarbeitern ist schon allein deshalb für China interessant, weil es sowohl in Pflanzenschutzmittel als auch in Saatgut investiert und in beiden Bereichen regelmäßig neue Produkte auf den Markt bringt. Die Palette reicht von Getreide, Soja und Ölsaaten bis zu Zuckerrohr, Gemüse und Reis.

In Österreich wird laut Christian Stockmar, Leiter von Syngenta Österreich, wegen des zusätzlichen Ertrags bereits mehrheitlich Hybridroggen angebaut. Laut dem Zeitplan von Syngenta soll Hybrid-Weizen ab 2022 auch in Mittel und Osteuropa angeboten werden.

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