Der Dow Jones tickt nicht richtig
Eine Apple-Aktie um 600 Dollar oder sieben Papiere zu je 85,7 Dollar – nach Adam Riese macht das wenig Unterschied. Der Elektronikgigant plant jedoch den Aktiensplit, um attraktiver für Einzelanleger zu werden. Monika Rosen-Philipp kann dem Argument etwas abgewinnen: Die Chefanalystin im Private Banking der Bank Austria sieht den Schritt als Geste für Anleger, die der hohe Preis abschrecken könnte. Zudem dürfte Apple damit ein weiteres Manko wettmachen. Ausgerechnet das mit rund 520 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung wertvollste Unternehmen der Welt ist bisher nicht im bekanntesten US-Börsenindex, dem Dow Jones, vertreten. Das liegt vor allem an dessen Eigenart und hat historische Gründe. Das medial viel beachtete Börsenbarometer wird nämlich (fast) genauso berechnet wie vor 130 Jahren. Damals hat Charles Dow, später Herausgeber des Wall Street Journal (WSJ), die Kurswerte für elf Aktien, die ihm bedeutsam schienen, addiert und durch 11 geteilt. Von einem repräsentativen Industrieindex war der Dow weit entfernt – Industriewerte galten als hochspekulativ; die "Blue Chips" der Zeit waren Eisenbahngesellschaften. Gleich neun fanden sich im ersten Dow Jones Average. Daneben hatten nur eine Dampfschiffgesellschaft und Finanzdienstleister Western Union Platz. Der eigentliche Dow Jones Industrial Average (DJIA) feierte schließlich 1896 Premiere (siehe Artikelende).
Megatrend "Rise of the Consumer"
Kein Wunder, dass der S&P500 dem Dow in der Fachwelt längst den Rang abgelaufen hat. Im Dow-Diamonds-Exchange-Traded-Fund (ETF), der dem Dow folgt, sind rund 12 Mrd. Dollar Vermögen veranlagt; im SPDR S&P500 ETF, der den gleichnamigen Index abbildet, sind es hingegen fast 160 Mrd. Dollar. "Die Aufnahme in den S&P500 ist für eine Aktie ein wirklicher Ritterschlag", sagt Rosen-Philipp. Schließlich stehen Fonds, die darauf basieren, für 5,1 Billionen Dollar Gesamtvolumen. Die Aufnahme in den Dow sei hingegen eher eine Prestigesache – der Index stelle ein Abbild der US-Wirtschaft und des Gesellschaftswandels dar: "Allein deshalb würde Apple die Aufnahme hundertprozentig verdienen." Sollte dafür ein infrastrukturlastiger Technologiewert wie Cisco oder Intel rausfallen, wäre es ein weiteres Signal für den Aufstieg des Konsumenten, sagt Rosen-Philipp. Die letzte Dow-Anpassung gab es im Herbst 2013: Damals haben Goldman Sachs, Nike, und Visa den Rohstoffriesen Alcoa, die Bank of America und Hewlett-Packard ersetzt.
Historie des Dow Jones: 30 Industrieaktien
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