Den Kollaps hinauszögern

Aus der US-Wirtschaft kommen unterschiedliche Zahlen zum "Stichtag" für die Lösung des Schuldenstreits.

Die US-Beratungsfirma Wrightson ICAP erklärte, dass der 15. August das "kritische Datum" für eine mögliche Zahlungsunfähigkeit sei.

Analysten des Bankhauses Barclays rechneten damit, dass die Regierung in Washington am 10. August ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen könne, sollte sich der Kongress nicht auf ein höheres Schuldenlimit einigen.

Bislang war man vom 2. August als letztmöglichem Einigungsdatum ausgegangen. Die Steuereinnahmen seien zuletzt "beträchtlich stärker" ausgefallen als zuvor angenommen, hieß es zur Begründung.

Indes wurde bekannt, dass die europäischen Banken im ersten Quartal 2011 ihre Investitionen in US-Staatsanleihen verstärkten. Wie aus Statistiken der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich hervorging, stieg das Engagement europäischer Geldinstitute in diesem Zeitraum um 56 Prozent. Insgesamt hatten die USA nach den ersten drei Monaten des Jahres 752,6 Milliarden Dollar Schulden bei europäischen Banken, Ende 2010 waren es 479,6 Milliarden Dollar.

Der Präsident des deutschen Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, Anton Börner, bezeichnete die Krise in den USA als "gefährliches Spiel für die Weltwirtschaft". "Bei einer Ankerwirtschaft wie den USA könnte das auch zu einem ernsten Problem für den deutschen Außenhandel werden", warnte er im Gespräch mit dem Portal "Handelsblatt Online". Hinzu komme, dass langfristig auch das Ausmaß der US-Verschuldung an sich "bedrohlich" sei.

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