Dem VKI fehlen die Konsumenten

Dem VKI fehlen die Konsumenten
Der Verein wird heute 50 Jahre, doch Grund zum Feiern gibt es kaum: Die Abozahlen gehen durch die Gratis-Konkurrenz im Web zurück.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) feiert heute Freitag sein 50-Jahre-Jubiläum. Seit nunmehr fünf Jahrzehnten testen die Verbraucherschützer Produkte von Frankfurtern bis hin zu Kaffeemaschinen und beraten Konsumenten.

Das Geld dafür kommt zu einem Gutteil vom Verkauf der Zeitschrift "Konsument", der Eigenfinanzierungsanteil beträgt mittlerweile drei Viertel. Der Rest stammt aus Mitgliedsbeiträgen. Diese wurden aber seit 20 Jahren nicht mehr valorisiert. Die Folge: Der VKI muss seine Kosten reduzieren und kann freiwerdende Stellen nicht mehr nachbesetzen. Die Belegschaft schlägt nun Alarm. "Die Einsparungsgrenze ist erreicht." Die Wirtschaftskammer indes droht damit, ihre Mitgliedschaft zu kündigen.

Weniger Personal - weniger Tests

"Wenn man noch weiter den Rotstift ansetzt, ist der Konsumentenschutz in Österreich gefährdet", warnten die VKI-Betriebsrätinnen Ulrike Docekal und Julia Jungwirth im Gespräch mit der APA. Noch weniger Personal hieße weniger Tests und weniger Beratungen. Sie fordern von den Sozialpartnern als Träger des VKI "intelligente Konzepte" und eine langfristige finanzielle Absicherung des Vereins, so wie dies auch im aktuellen Regierungsübereinkommen festgeschrieben sei.

Kampf gegen Abo-Schwund

Dem VKI fehlen die Konsumenten

Daneben hat der VKI noch mit rückläufigen Abo-Zahlen zu kämpfen. Pro Jahr gehen diese laut Geschäftsführung jährlich um zwei Prozent zurück, momentan steht man bei 58.000 Printabonnements und 9000 zahlenden Onlinenutzern. Als Grund für den Rückgang macht die VKI-Chef Franz Floss das Internet aus: Im Web würden Inhalte meist gratis erwartet. Dies mit der Hereinnahme von Inseraten zu kompensieren, kommt für den VKI nicht infrage, würde dies doch die Unabhängigkeit gefährden. Laut Statuten darf der VKI keine Gelder von einzelnen Firmen annehmen und im "Konsument" keine Anzeigen schalten.

Die vom VKI durchgeführten Tests sind mitunter sehr teuer, sagten die Belegschaftsvertreterinnen Ulrike Docekal und Julia Jungwirth. Oft würden Produkte in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Konsumentenschutzorganisationen geprüft. "Es ist wichtig, dass der VKI hier mitmacht, denn Kosmetika oder Lebensmittel haben in Österreich oft eine eigene Zusammensetzung, die würden sonst nicht getestet."

Konsumentenschutz in der Krise noch wichtiger

Gerade jetzt in der Wirtschaftskrise komme dem Konsumentenschutz eine immer wichtigere Aufgabe zu, denn es sei zu befürchten, dass sich in Hinkunft weniger Menschen den Zugang zum Recht selbst leisten können. Der VKI sorge mit seinen Klagen gegen Finanzberater, Banken oder Handyfirmen dafür, dass Verbraucherrechte nicht totes Recht bleiben. Wobei die Verbandsklagen des VKI meist im Auftrag des Konsumentenschutzministeriums durchgeführt werden, das dafür laut Geschäftsführer Franz Floss auch entsprechende Rücklagen bildet, falls die Prozesse verloren werden.

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