Dayli-Pleite: Schulden steigen auf 110 Mio. Euro

Rang 4: TAP dayli (110 Mio. Euro). Die zahlungsunfähige Schlecker-Nachfolgegesellschaft dayli musste im Juli Insolvenz anmelden. Betroffen: rund 3300 Mitarbeiter in Österreich sowie mehr als 1000 in Italien, Polen, Belgien und Luxemburg.
Alleine 3343 Ex-Dayli-Mitarbeiter fordern 36 Millionen Euro.

Die Insolvenz der Tab dayli Vertriebs GmbH, ehemalige Betreiberin der Drogeriemarktkette dayli, weitet sich beträchtlich aus.

Laut Creditreform wurden bisher im Verfahren rund 69,53 Millionen Euro Forderungen angemeldet, davon 7,22 Millionen Euro von den 3343 ehemaligen Mitarbeitern. Doch letztere Summe umfasst nur die offenen Löhne und Gehälter. So kommen noch weitere 28,78 Millionen Euro an Urlaubs- und Kündigungsentschädigungen sowie Abfertigungen dazu sowie zumindest 3,5 Millionen Euro Abgaben-Forderungen von vier Sozialversicherungen und 250 Gemeinden.

Auch die Lieferanten haben noch nicht alle Ansprüche angemeldet. So geht Insolvenzverwalter Rudolf Mitterlehner davon aus, dass weitere 4,5 Millionen Euro Forderungen von den Waren-Zulieferern noch einzurechnen sind.

Unter dem Strich sollen laut Creditreform am Ende zumindest 110 Millionen Euro Forderungen zu Buche stehen, 41,6 Millionen Euro mehr als ursprünglich angenommen.

Finanz prüfte Pleitefirma

„Bei der TAB dayli fanden im Insolvenzverfahren Betriebsprüfungen durch das Finanzamt Linz hinsichtlich Umsatzsteuer und Lohnabgaben statt“, heißt es im 117 Seiten starken Bericht des Masseverwalters. „Das Finanzamt Linz hat die Lohnabgaben vorerst im Schätzungswege bedingt angemeldet.“ Immerhin geht es um Nachforderungen in Höhe von insgesamt 18,2 Millionen Euro.

Rund 20 Millionen im Topf

Mit Stand vergangenen Dienstag hat Insolvenzverwalter Mitterlehner rund 6,14 Millionen Euro Guthaben auf den Konten, der Warenbestand hat einen Schätzwert von 9,81 Millionen Euro, und ein Grundstück im italienischen Portogruaro soll rund 4,43 Millionen Euro wert sein.

Diese Liegenschaft ist an den deutschen Schlecker-Insolvenzverwalter verpfändet, der u.a. im April 2012 dayli im Zuge der Übernahme von Schlecker Österreich ein Darlehen in Höhe von 13,5 Millionen Euro gewährte. Ob diese Verpfändung überhaupt rechtswirksam ist, will der Insolvenzverwalter noch prüfen.

Keine Quoten-Prognose

Da Mittlerlehner die angemeldeten Forderungen noch nicht prüfen konnte, und die tatsächlichen Zahlen augenscheinlich massiv von den Angaben bei Insolvenzeröffnung abweichen, kann er derzeit noch keine seriöse Quotenprognose abgeben.

Am Freitagvormittag sollen aber in der Prüfungstagsatzung weitere Entscheidungen über die Verwertung der bankrotten Drogeriekette fallen.

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