Daimler-Chef schweigt zu Kartellverdacht

Daimler-Chef Dieter Zetsche: "In der Tat macht die Autoindustrie derzeit Schlagzeilen - und keine guten".

Daimler-Chef Dieter Zetsche hat Medienberichte zum Kartellverdacht gegen die deutschen Autohersteller als Spekulation bezeichnet, zu der er sich nicht äußern will. "In der Tat macht die Autoindustrie derzeit Schlagzeilen - und keine guten", sagte Zetsche am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen des Konzerns. Er könne die Wünsche nach mehr Klarheit verstehen.

"Aber wir sind gut beraten, uns nicht an Spekulationen zu beteiligen." Die EU-Wettbewerbsbehörde habe nur bestätigt, dass es kein Verfahren gebe. Ein Sprecher der EU-Kommission hatte am Wochenende erklärt, die Behörde prüfe den Kartellverdacht gegen Daimler, BMW und Volkswagen. Nach einem Bericht des Spiegel sollen sich die Konzerne in mehr als 60 Arbeitsgruppen seit den 90er Jahren über Technik, Lieferanten und Märkte abgesprochen haben.

Über den Ruf des Verbands der Automobilindustrie (VDA) nach einem Kulturwandel der Autobauer hin zu einer "Null-Fehler-Toleranz" auch in Sachen Rechtstreue äußerte sich Zetsche verärgert. "Ich war überrascht über diese Stellungnahme und möchte derzeit nicht mehr dazu sagen", erklärte er mit Blick auf Äußerungen von VDA-Präsident Matthias Wissmann.

Spekulationen

Daimler denkt Zetsche zufolge darüber nach, Divisionen des Konzerns rechtlich zu verselbstständigen. Die größte Division ist das Lkw-Geschäft. Fragen nach einem möglichen Börsengang von Daimler Trucks, über den schon lange spekuliert wird, wichen die Daimler-Vorstände aus. "Es ist nicht geplant, dass sich Daimler von einzelnen Geschäftsbereichen trennt", sagte Finanzchef Bodo Uebber. Es gehe darum, durch stärkere Kundenfokussierung Wachstumschancen zu heben. Überprüft würden sämtliche Divisionen, nicht nur das Nutzfahrzeuggeschäft.

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