Crowdfunding-Firma schlittert in die Pleite

Wiener Beteiligungsfirma Euro East fuhr an die Wand
Ohne Produkte konnte Firma keine Umsätze erzielen - kuriose Insolvenz war unausweichlich.

Die Idee klang irgendwie gut, nur hatte sie kein langes Leben. „Wenn Du für Unternehmensgründer was tun willst, dann vereinfache die Finanzierung!“, heißt es vollmundig auf der Homepage der Company in the Crowd AG (CitC AG). „Diese Aufforderung war für Anton Engelmann die Initialzündung, die 2014 zur Gründung der Company in the Crowd AG (CitC AG) führte. Dass die Aktivierung der Crowd als Wachstumsfinanzierer grundsätzlich funktioniert, ist heute kaum mehr zu leugnen.“ Nachsatz: „Im Gegensatz zu den herkömmlichen Crowdinvesting-Modellen sieht die Company in the Crowd AG den Investor allerdings nicht nur als Geldgeber, sondern als Eigentümer, der den Erfolg von wachstumsorientierten Unternehmen mitgestalten und daran teilhaben möchte.“

Vorteil einer Aktiengesellschaft?

„Da nur die Rechtform der Aktiengesellschaft diese Möglichkeit bietet“, heißt es weiter, „verbindet die CrowdAG die Attraktivität des modernen Crowdinvesting mit Rechtssicherheit einer Aktiengesellschaft“. Anlegern bietet CitC die Möglichkeit, warb das Unternehmen, „sich einfach, sicher und sinnstiftend im lokalen und regionalen Umfeld direkt an Unternehmen zu beteiligen“. „Sämtliche Dienstleistungen sollten, bevor sie unseren Kunden angeboten werden, am eigenen Unternehmen getestet werden“, heißt es weiter. „Erfahrungen, die man selbst macht, sind die wertvollsten. In diesem Fall trifft diese Regel nicht zu.

Einsilbige Angaben

Denn: Keine zwei Jahre nach ihrer Gründung ist die Company in the Crowd AG (CitC AG) mit Sitz in Kleinzell im Mühlkreis (Oberösterreich) schon pleite. Am Montag brachten die zwei Vorstände der AG laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform einen überaus knappen Insolvenzantrag beim Landesgericht Linz ein, über die Pleite-Ursachen finden sich darin nur einsilbige Angaben.

„Das Unternehmen kann durch fehlende Produkte keine Umsätze erzielen, eine Kapitalaufnahme für die Produktentwicklung ist gescheitert“, heißt es im Insolvenzantrag. Der Wirtschaftsprüfer versagte dem Jahresabschluss des Unternehmens den Bestätigungsvermerk. Die CitC AG habe keine positive Fortbestehungsprognose.

Das Aus ist besiegelt

„Wir beantragen keinen Sanierungsplan“, heißt es weiter. „Das Unternehmen wird nicht weitergeführt.“ Zu den Gläubigern zählen unter anderem das Finanzamt Linz, eine Steuerberatungsfirma, die Wirtschaftskammer Oberösterreich und die OÖ Gebietskrankenkasse. Der Kontostand des Unternehmens bei seiner Hausbank beträgt gerade einmal 119,29 Euro. Auch die Schulden sind mit 5731,35 Euro überschaubar, etwa 2696 Euro entfallen auf Lieferanten und 2625 Euro offene Körperschaftssteuer bei der Finanz. Laut Firmenkompass hatte das Unternehmen 70.000 Euro Grundkapital, der Bilanzverlust 2014 wurde mit 38.840 Euro beziffert. Im Dezember 2015 soll das Unternehmen die erste Kapitalerhöhung mit "digitalen Zeichnungsscheinen" vorgenommen haben.

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