China will sich wirtschaftlich öffnen

"Kompromisslos" werde China seine Märkte für ausländische Unternehmen öffnen, versichert Premier Wen Jiabao.

Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hat sich am Sonntagabend ausdrücklich zu einer weiteren wirtschaftlichen Öffnung seines Landes bekannt. "Ich möchte noch einmal bekräftigen, das China kompromisslos an der Öffnung nach außen als grundlegender Staatspolitik festhält", sagte Wen der offiziellen Übersetzung zufolge bei der Eröffnung der Hannover-Messe. Der Premier hat am Sonntag gemeinsam mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel die Hannover Messe 2012 eröffnet.

Wen sagte zu, dass die chinesische Regierung für ausländische Unternehmen den Marktzugang weiter erleichtern und das geistige Eigentum stärker schützen wolle. Zudem sollten alle in China "legal registrierten" Unternehmen bei der Anerkennung von Patenten und öffentlichen Ausschreibungen gleich behandelt werden. Auch deutsche Firmen hatte immer wieder über Diskriminierung in China geklagt.

Wen pries zudem die wirtschaftliche Aufholjagd seines Landes. "Von den 500 wichtigsten Industriegütern stehen wir bei über 220 weltweit ganz vorne." Dennoch sei die Entwicklung des Landes nicht beendet, weil viele chinesische Produkte immer noch "für unteres Mittelfeld in der internationalen Industriekette" stünden. Es gehe jetzt um einen Übergang von "made in China" zu "created in China".

Deutschland und China sehen sich als Stabilitätsanker

Bei der Eröffnung betonten Merkel und Wen ihre gemeinsame Verantwortung für die wirtschaftliche Stabilität: Deutschland und China seien der Anker der Weltkonjunktur. Wen hob hervor, dank ihrer Industrien sei es beiden Ländern als ersten gelungen, nach der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder stabiles Wachstum zu erreichen. Wenn China und Deutschland als die beiden wichtigsten Produktionsnationen der Welt enger zusammenarbeiteten, "werden wir sicher eine noch wichtigere Rolle bei Innovation und Entwicklung der weltweiten Industrie spielen", sagte Wen.

Auch Merkel hob vor allem Gemeinsamkeiten hervor: Deutschland und China eine "ein klares Bekenntnis zum Industrieland". Software und IT-Industrie seien zwar wichtig, um die vielen Bereiche der Wirtschaft zu durchdringen. "Aber all dies kann nur Platz greifen, wenn man die industrielle Grundlage nicht vergisst," betonte die Kanzlerin. "Wir tragen gemeinsam Verantwortung. Und jeder muss seinen Beitrag dazu leisten, dieser Verantwortung auch gerecht zu werden." China habe durch die Ankurbelung der Binnenwirtschaft einen großen Beitrag dazu geleistet, dass Deutschland einigermaßen schnell aus Wirtschaftskrise gekommen sei.

Merkel bekannte sich zugleich ausdrücklich zu einer deutschen Verantwortung, nicht nur Schulden abzubauen, sondern auch für Wachstum zu sorgen. "International erwartet man, dass Deutschland einen Beitrag zum Wachstum leistet." Sparen und die Ankurbelung des Wachstums seien "zwei Säulen für das Portal zu einer guten zukunftsfähigen Entwicklung".

 

Größte Industrieschau

Auf der Hannover-Messe, der weltgrößten Industrieschau, stellen zwischen 23. und 27. April knapp 5.000 Aussteller aus 69 Ländern ihre Neuheiten vor - etwa ein Zehntel davon kommt aus China. China ist Partnerland der diesjährigen Messe. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Umwelttechnologie. Dabei geht es um den Einsatz "grüner" Technik entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Rohstoff über das fertige Produkt bis zum Recycling.

Größter Teilbereich ist in diesem Jahr die klassische Industrieautomation. Energietechnik, IT-Lösungen in der Fertigung, Elektromobilität sowie spezielle Anwendungen für Zulieferer und Leichtbau stehen ebenfalls auf dem Programm.

Außerdem können sich die Besucher auf dem nach Messeangaben weltweit führenden Branchentreffen über Forschung und Entwicklung informieren. Neu dabei ist die "IndustrialGreenTec". Dort werden neue Entwicklungen zur Umwelttechnologie in ihrer Reinform gezeigt.

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