China: Great Wall Motor will Fiat Chrysler kaufen

Der chinesische SUV-Produzent hat vor allem die FCA-Marke Jeep im Blick.

Der chinesische Autobauer Great Wall Motor zieht ein Kaufangebot für Fiat Chrysler (FCA) in Betracht. "Wir haben derzeit die Absicht zu kaufen. Wir sind daran (an FCA) interessiert", bestätigte ein Sprecher von Great Wall gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters frühere Angaben von Insidern am Montag.

Angespanntes Verhältnis USA-China

Diese erklärten, der SUV-Hersteller aus China habe den italienisch-amerikanischen Konzern um ein Treffen zu einer teilweisen oder vollständigen Übernahme gebeten. FCA war zu einer Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Angesichts der Spannungen in der Handelspolitik zwischen der US-Regierung und China könnte ein Käufer aus der Volksrepublik nach Einschätzung von Experten aber auf Widerstand in den USA stoßen.

Der Fachdienst "Automotive News" berichtete unter Verweis auf eine E-Mail von Great-Wall-Chef Wang Fengying, die Chinesen seien vor allem an der Geländewagen-Marke Jeep interessiert. "Unser strategisches Ziel ist es, der weltweit größte SUV-Hersteller zu werden. Mit dem Kauf der globalen SUV-Marke Jeep würden wir das schneller erreichen", zitierte Automotive News einen Sprecher von Great Wall.

Fiat-Chrysler-Aktien legen zu

Fiat-Aktien legten an der Mailänder Börse um rund fünf Prozent auf den höchsten Stand seit 19 Jahren zu. Der siebentgrößte Autobauer der Welt ist schon länger auf der Suche nach einem Partner oder Käufer, um bei der teuren Entwicklung neuer Technologien wie selbstfahrenden Autos oder Elektroautos mithalten zu können. Volkswagen und General Motors hatten öffentliches Fusionswerben von Fiat-Chef Sergio Marchionne in der Vergangenheit zurückgewiesen. Dieser hat den FCA-Investoren eine neue Strategie für Anfang 2018 in Aussicht gestellt.

Marchionne war bisher gegen eine Abspaltung des profitableren US-Geschäfts einschließlich der Marken Jeep und Ram vom renditeschwächeren italienischen Volumenhersteller Fiat. Gerüchte, chinesische Hersteller könnten den mit mehr als 16 Mrd. Euro bewerteten Konzern ganz oder teilweise übernehmen, machen schon länger die Runde.

Wegen der US-Traditionsmarke Chrysler bewerten Branchenkenner die Aussichten eines chinesischen Käufers jedoch skeptisch. US-Präsident Donald Trump hat eine kritische Haltung zur exportstarken Wirtschaftsmacht China. Der US-Ausschuss für Auslandsinvestitionen (CFIUS) hat bereits einige Übernahmen US-Unternehmen durch chinesische Firmen verzögert oder untersagt.

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