China droht EU mit handfestem Handelskrieg

Trotz den im Vergleich zu früheren Jahren niedrigen Wachstumsaussichten bestehen langfristig gute Geschäftschancen. Durch steigende Lohn- und Produktionskosten wird China zukünftig vermehrt für jene Unternehmen interessant sein, welche ihre Produkte lokal vertreiben möchten.
Streit um Status: Erklärt die EU China nicht zur Marktwirtschaft, könnte es Strafmaßnahmen geben.

China droht der EU mit einem massiven Handelskonflikt. Ursache ist die Weigerung der EU, der zweitgrößten Volkswirtschaft weltweit den Status einer Marktwirtschaft einzuräumen. Dieser Status wurde China bereits vor 15 Jahren in Aussicht gestellt. Aus Angst um Arbeitsplätze und vor dem Hintergrund von chinesischen Billig-Exporten nach Europa will die EU dieses Versprechen jetzt aber nicht einlösen.

China wiederum drängt auf den Status als Marktwirtschaft, weil es das Land vor teuren Anti-Dumpingklagen schützen würde. Etwa im Stahlbereich, in dem China mit der EU im Clinch liegt. Konkret werfen die Europäer den Chinesen vor, wegen der Überkapazitäten im größten Stahlerzeuger-Land auf den Märkten viel zu billig anzubieten. Gegen einige Produkte wurden bereits Strafzölle verhängt.

Drohungen

Der Ton hat sich bereits verschärft, China droht bereits mit Strafmaßnahmen. "Europa sollte zwei Mal nachdenken, bevor es eine endgültige Entscheidung über Chinas Marktwirtschaftsstatus fällt, warnte die chinesische Staatsagentur Xinhua, nachdem das EU-Parlament vor zehn Tagen China den Marktwirtschaftsstatus abgesprochen hatte. Ein EU-Diplomat beschreibt die Situation: "Es gibt zunehmend konkrete Drohungen mit Vergeltungsmaßnahmen gegen europäische Firmen. Von chinesischer Seite wurde gesagt: Viele europäische Unternehmen verdienen hier gut, das muss nicht so bleiben. Auch die deutsche Autoindustrie wurde ausdrücklich erwähnt."

Die deutsche Wirtschaft und vor allem die Autoindustrie sind besonders abhängig vom chinesischen Markt. Laut Insidern könnte etwa der Import von Luxusautos erschwert werden, die Produktionen vor Ort könnten durch bürokratische Hemmnisse behindert werden. Die Behinderungen könnten auch andere Wirtschaftszweige treffen.

Die EU tut sich mit einer Entscheidung schwer, auch weil die Mitgliedsstaaten in dieser Frage gespalten sind. Etliche fürchten, dass China gezielt gegen unwillige EU-Staaten vorgeht.

Allerdings hat auch China einiges zu verlieren. Jörg Wuttke, Präsident der Europäischen Handelskammer in China: "Immerhin investiert China nun mehr als doppelt so viel in der EU wie wir in China. Und China verkauft für 500 Millionen Euro mehr in der EU wie wir in China – pro Tag."

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