Chefin von Bitcoin-Börse in Singapur tot aufgefunden

Haus von Autumn Radtke in Singapur.
Die 28-jährige Amerikanerin dürfte Selbstmord begangen haben. US-Magazin will indes geheimen Vater des Bitcoin enttarnt haben.

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht neue Hiobsbotschaften über Bitcoin die Runde machen: Die Chefin einer Handelsplattform für die virtuelle Währung Bitcoin ist in Singapur tot aufgefunden worden. Autumn Radtke, die an der Spitze der Firma First Meta stand, sei eines nicht natürlichen Todes gestorben, teilte die Polizei in Singapur am Donnerstag mit. Hinweise auf ein Tötungsdelikt gebe es aber nicht.

Chefin von Bitcoin-Börse in Singapur tot aufgefunden
Chrysanthemum flowers are seen, at the place where residents say the body of Autumn Radtke, chief executive of First Meta Pte Ltd, was found, on the second floor of a public housing estate in Singapore March 6, 2014. A cleaner said the flowers were offered by residents after the incident. Singapore police are investigating the apparent suicide of the 28-year-old American woman who ran a small exchange in the Asian city state trading virtual currencies. REUTERS/Edgar Su (SINGAPORE - Tags: OBITUARY SOCIETY)
Die Leiche der 28-Jährigen wurde demnach an einem Appartementkomplex auf dem Boden liegend gefunden. Herbei gerufene Rettungskräfte konnten nichts mehr tun. Die Agentur Reuters schreibt, sie habe vermutlich Selbstmord begangen.

Radtkes Tod war zuvor auf der Internet-Seite von First Meta publik gemacht worden. Dort hieß es, die Mitarbeiter seien vom "tragischen Tod" ihrer Chefin schockiert. Über Umstände oder mögliche Hintergründe wurde nichts mitgeteilt. Ein Mitarbeiter der US-Botschaft in Singapur bestätigte, dass Radtke US-Bürgerin gewesen sei.

Die Handelsplattform First Meta war ursprünglich als Online-Plattform für die Währung des Computerspiels "Second Life" gegründet worden, und weitete sich dann auf andere Spiele aus. Im Vorjahr wurde den Usern auch ermöglicht, Bitcoins in Dollar umzutauschen. Die Tote soll auch selber in Bitcoins investiert haben.

Mit dem Todesfall setzt sich die Reihe der negativen Schlagzeilen in Zusammenhang mit Bitcoin fort. Die virtuelle Währung steckt in ihrer bisher schwersten Vertrauenskrise, seit vor etwa drei Wochen die Handelsplattform MtGox, eine der ältesten und wichtigsten ihrer Art, den Betrieb eingestellt hatte. MtGox waren nach eigenen Angaben 750.000 Bitcoins von Kunden und 100.000 eigene Exemplare abhandengekommen. Der Gesamtwert belief sich auf rund 350 Mio. Euro.

Am Dienstag stellte dann eine weitere Bitcoin-Plattform, die Firma Flexcoin mit Sitz in Kanada, den Betrieb ein. Bei einer Attacke von Internet-Kriminellen seien 896 Bitcoins gestohlen worden, teilte Flexcoin mit. Da es keine Möglichkeit gebe, diesen Verlust auszugleichen, "schließen wir ab sofort unsere Türen".

Bitcoins waren im Jahr 2009 als Antwort auf die Finanzkrise erfunden worden. Geschaffen hat sie ein unbekannter Programmierer, der eine von Staaten, Zentralbanken und anderen Finanzinstituten unabhängige Währung wollte. Das virtuelle Geld wird durch komplexe Verfahren berechnet. Der Wechselkurs zu echten Währungen schwankt stark. Aufsichtsbehörden weltweit warnten in den vergangenen Monaten verstärkt vor den Risiken. In mehreren Staaten, darunter Russland und China, wurde der Handel mit Bitcoins gesetzlich stark eingeschränkt.

Ein US-Magazin glaubt, den sagenumwobenen Erfinder der digitalen Währung Bitcoin gefunden zu haben. Die Person, die sich in Internetforen Satoshi Nakamoto nannte, heiße auch im wahren Leben so, berichtete "Newsweek" am Donnerstag. Es handle sich um einen 64-jährigen gebürtigen Japaner, der schon seit seiner Kindheit in den USA lebe, als Computerexperte arbeite und Modelleisenbahn-Fan sei.

Das Magazin führte eine Reihe von Indizien auf, die auf den Mann als Vater des Bitcoin hindeuteten, darunter Hinweise aus seinem Umfeld, Auffälligkeiten im Programmcode sowie seinem Schreib- und Sprachstil. Eine definitive Bestätigung bekam jedoch auch "Newsweek" nicht. "Ich bin nicht mehr daran beteiligt und ich kann nicht darüber reden", sagte der von "Newsweek" an seinem Haus auf das Bitcoin-Projekt angesprochene Nakamoto dem Bericht zufolge lediglich.

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