Ex-Vize-Chefin soll Vorstand falsch informiert haben
In der Affäre um mutmaßliche Ungereimtheiten bei Auftragsvergaben der Pensionsversicherungsanstalt (PVA) lichten sich die Nebel. Am Donnerstag wurde die Vize-Chefin Gabriele Eichhorn fristlos entlassen. Eineinhalb Monate zuvor war sie bei vollem Bezug (12.000 Euro brutto im Monat) dienstfrei gestellt worden. Sie, ihr Lebensgefährte und zwei weitere Personen stehen im Verdacht der Untreue und des Amtsmissbrauchs. Die Vorwürfe werden bestritten.
Dem Vernehmen nach soll der PVA-Vorstand (15 Mitglieder: zwei Drittel Dienstnehmer- und ein Drittel Dienstgebervertreter) den Rauswurf einstimmig abgesegnet haben.
"Wir haben durch interne Erhebungen und die Untersuchung des Wirtschaftsprüfers KPMG so schwerwiegende Vorwürfe gefunden, dass der Vorstand keine Alternative zur fristlosen Entlassung gesehen hat", sagt PVA-Generaldirektor Winfried Pinggera zum KURIER. Dem Vernehmen nach wird der Rausschmiss mit "massivem Vertrauensverlust" begründet.
Schlechte Optik
So soll die PVA-Vizechefin den Vorstand über ihre private Beziehung zu einem Auftragnehmer, ihrem heutigen Lebensgefährten, falsch informiert und eine mögliche Befangenheit nicht rechtzeitig offengelegt haben.
Vorwürfe bestritten
"Ich kenne das KPMG-Gutachten noch nicht, aber wenn die Vorwürfe stimmen, dann sind es keine strafrechtlich relevanten, sondern maximal Vorwürfe, die beim Arbeitsgericht einer Überprüfung zu unterziehen sind", sagt Harald Schuster, Verteidiger von Gabriele Eichhorn. Die Ex-Managerin werde sich gegen die Entlassung vor dem Arbeitsgericht zur Wehr setzen.
Auch der Gesundheitsunternehmer Bernd B., der Lebensgefährte Eichhorns, weist die Vorwürfe zurück. "Mein Mandant wird die unwahren Behauptungen bei der Staatsanwaltschaft widerlegen und rechtlich gegen jeden vorgehen, der Falsches verbreitet", sagt sein Anwalt Stefan Prochaska zum KURIER. "Er hat sämtliche Aufträge ordnungsgemäß abgewickelt." Nachsatz: "Und er hat nur dort Geld bezogen, wo er auch eine entsprechende Leistung erbracht hat."
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