Catoil drohen in Russland bohrende Probleme
Die Sanktionen gegen Russland haben die Aktionäre des ausschließlich in Russland und Kasachstan tätigen Ölfeld-Dienstleisters Catoil seit Ende Juni bereits ein Fünftel ihres Kapitals gekostet. Der Kurs des Wiener Unternehmens, das seit 2006 an der Frankfurter Börse notiert, stürzte auf 14,7 Euro ab. Die Ausweitung der Sanktionen auf Ausrüstungen für die Ölindustrie droht sich jetzt auch massiv auf das Geschäft auszuwirken und den Aktienkurs weiter zu drücken.
Catoil-Chef Manfred Kastner sieht sein Unternehmen nicht bedroht. "Sollte es aufgrund von Sanktionen gegen Russland zu Lieferverzögerungen kommen", versprüht Kastner in der deutschen Börsenzeitung Optimismus, "können wir unser Wachstum fortsetzen, aber mit entsprechend weniger Tempo." Catoil – das Unternehmen bohrt unter anderem für die russischen Ölriesen Lukoil und Rosneft nach Öl und betreibt Fracking, um Öl- und Gasquellen besser auszubeuten – will den Umsatz heuer von 426,5 auf bis zu 450 Millionen Euro steigern. Bis 2016 sollen 390 Millionen Euro in den Ausbau der Kapazitäten investiert werden.
Bewegte Vergangenheit
Wie bewegt die Zukunft von Catoil wird, hängt davon ab, welche Ölfördertechnologien tatsächlich sanktioniert werden. Mehr als bewegt ist jedenfalls die Vergangenheit des 1991 gegründeten Unternehmens. Beim Börsegang 2006 wurde gemunkelt, Catoil gehöre über die heute noch als Haupteigentümerin fungierende Holding auf Zypern eigentlich Managern der meist staatlichen russischen Ölkonzerne.
Als starke Frau im Catoil-Reich gilt Anna Brinkmann, die auch im Vorstand der Wiener Catoil sitzt. Sie war die rechte Hand des ehemaligen International-Chefs von Lukoil, Vitali Schmidt, der Catoil mitgegründet haben soll. Nach Schmidts plötzlichem Tod in Moskau 1997 kam es zwischen dessen Erben und Frau Brinkmann zu mehreren Prozessen, auch strafrechtliche Verfahren wurden eingeleitet.
Heute ist Anna Brinkmann mit elf Prozent zweitgrößte Aktionärin. Den Großteil der Aktien kaufte sie in den Krisenjahren 2008 und 2009, als der Aktienkurs auf unter zwei Euro abstürzte. Im Herbst 2008 taucht ihr Name nahezu täglich in der Liste der Directors Dealings auf, in der Manager Transaktionen mit Aktien des eigenen Unternehmens melden müssen.
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