Wie man Steine zu Geld macht

Hightech im Hochgebirge. Rubble Maste-Steinbrecher im Einsatz in den Schweizer Bergen.
Rubble Master, der Linzer Spezialist für mobile Steinbrech-Anlagen, hat seinen Markt selbst erfunden.

Ihr seid blauäugig. Das wird nie etwas. Dafür gibt es keinen Markt. Es waren vor allem diese drei, typisch österreichischen Sätze, die sich Firmengründer Gerald Hanisch zu Beginn anhören musste – und die ihn nur noch mehr anspornten, wie er heute meint.

Vor 25 Jahren gründete der Linzer die Ein-Mann-Firma Rubble Master, weil er überzeugt war, dass Bauschutt am besten gleich auf der Baustelle zerkleinert und wieder aufbereitet werden sollte. Wozu neues Baumaterial heranschaffen, wenn es vor Ort hergestellt werden kann? Die mobilen Brecher ("Crusher") von Rubble Master tun genau das. Sie zerkleinern Schutt oder Baumaterial für die Wiederverwertung. "Wir haben den Markt für uns selbst erfunden, und heute ist diese Nische Mainstream", erzählt Hanisch.

Exportkaiser

Dank 70 Vertriebspartnern sind die mobilen Steinbrecher inzwischen weltweit im Einsatz Sie kommen beim Straßenbau in Mexiko ebenso zum Einsatz wie in Kupferminen in Chile oder Goldminen in Australien. Die Exportquote beträgt 95 Prozent. Zusammengebaut werden die Maschinen in Linz, wobei Einzelteile global eingekauft werden – nur nicht in China, wie Hanisch betont. "Wir würden niemals in China einkaufen". Auch der chinesische Markt sei derzeit kein Thema, zu groß sei die Gefahr, dort rasch kopiert zu werden.

Zu den Kernmärkten zählt neben Zentral- und Osteuropa zunehmend auch Nord- und Südamerika, Asien und Australien. "Ein Viertel unseres Umsatzes entfällt bereits auf den nord- und südamerikanischen Markt. Dort sehen wir auch in Zukunft großes Wachstumspotenzial", erläutert der Firmenchef.

Wie man Steine zu Geld macht
Rubble Master

US-Markt

Angst vor einer wirtschaftlichen Abschottung der USA unter Präsident Donald Trump samt hoher Zölle hat Hanisch nicht. Der US-Baumaschinen-Riese Caterpillar liefere auch nach Europa und würde Zölle wohl nicht goutieren. Auch den bevorstehenden Austritt Großbritanniens aus der EU sieht Hanisch gelassen. Rubble Master habe mit seinen Brechern dort ein Alleinstellungsmerkmal, erst kürzlich seien drei Maschinen für Londoner Baustellen geliefert worden.

Sorgenkind ist Russland. Obwohl Baumaschinen von den EU-Sanktionen nicht direkt betroffen seien, könne derzeit wegen des niedrigen Rubel-Kurses "nix verkauft werden".

Recycling-Verordnung

Auf dem Heimmarkt Österreich habe sich nach der Aufregung um die neue Bauschutt-Recycling-Verordnung im Vorjahr die Lage wieder beruhigt, berichtet der Firmenchef. Die Verordnung enthält Auflagen für die Qualität der wiederaufbereiteten Materialen, was das Vorort-Recyceln erschwert. "Das hat uns kurzfristig Umsatzeinbußen beschert, aber wir sind mit der Politik auf einem guten Weg, damit diese Barrieren wieder beseitigt werden", sagt Hanisch.

Im Vorjahr wurden 170 Maschinen verkauft, weltweit sind bereits 2240 Compact Crusher von Rubble Master im Einsatz. Die Preise beginnen bei 150.000 Euro aufwärts, auch Mietvarianten sind möglich.

Der Umsatz kletterte 2016 um 27 Prozent auf rund 60 Millionen Euro, auch für heuer ist ein 20-prozentiges Wachstum geplant. Mitarbeitermäßig ist der Global Player mit 140 Beschäftigten noch immer ein Zwerg, dennoch wird großer Wert auf Nachwuchsarbeit gelegt. Aktuell werden zwölf Lehrlinge ausgebildet, die Hälfte davon sind weiblich. Im Vorjahr wurde Rubble Master als bester Lehrbetrieb Oberösterreichs in der Kategorie Mittelbetriebe ausgezeichnet. "Uns bleibt gar nichts anderes übrig, als selbst auszubilden, es ist in ganz Oberösterreich schwierig, gute Techniker zu finden" , sagt Hanisch.

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