Testfuchs auf dem Höhenflug

100 Flugzeugtypen kann Testfuchs mit seinen Geräten überprüfen.
Das niederösterreichische Hightech-Unternehmen aus Groß-Siegharts gehört zu den weltweit führenden Herstellern von Testgeräten für die Luft- und Raumfahrt.

Wenn ein Airbus oder eine Boeing erstmals abhebt, dann gaben davor die hoch sensiblen Prüfgeräte eines niederösterreichischen Hightech-Unternehmens mit Sitz in Groß-Siegharts, Bezirk Waidhofen an der Thaya, grünes Licht. Die Firma "Testfuchs" produziert innovative Kontrollanlagen für die Luft- sowie Raumfahrt und ist mittlerweile einer der weltweit führenden Hersteller solcher Testsysteme – die sollen vor dem Jungfernflug oder nach aufwendigen Wartungsarbeiten noch am Boden garantieren, dass alle hydraulischen und elektrischen Komponenten in der Luft reibungslos funktionieren.

Auch wenn die größten Flugzeugbauer der Erde in nächster Zeit auf die Markteinführung neuer Modelle verzichten und auf den Verkauf bewährter Typen setzen, sieht der Waldviertler Familienbetrieb mit 430 Mitarbeitern und rund 50 Millionen Euro Jahresumsatz in den USA und in Asien große Wachstumschancen.

Neuausrichtung

Erst vor wenigen Wochen hat das Unternehmen auf seine laufende Expansionsstrategie reagiert und die firmeninterne Organisationsstruktur überarbeitet. Das markanteste Ergebnis ist eine Dreier-Führung: War Volker Fuchs (40) lange Zeit der einzige Geschäftsführer, so sitzen nun auch Spezialisten wie Markus Nagl (47, zuständig für Ingenieurswesen, Innovation und Produktion) sowie Armin Havlik (35, verantwortlich für Finanzen, Controlling und Standortentwicklung) mit im Firmencockpit. "Unsere positive Entwicklung und anhaltende Internationalisierung erfordern eine weitgehende Neuausrichtung unserer Gesamtorganisation", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Volker Fuchs.

Auch wenn die Hauptmärkte seines fast ausschließlich exportorientierten Betriebs mit Deutschland, Spanien, Großbritannien und Frankreich noch in Europa liegen, nimmt man neue Handelsplätze ins Visier. Um Asien besser zu bedienen, gibt es nun eine eigene Tochterfirma in Singapur. "Man darf nicht übersehen, dass in den nächsten zehn Jahren fast die Hälfte aller weltweit erzeugten Flugzeuge in Asien ausgeliefert wird", weiß Fuchs. Sein Augenmerk legt er aber gleichzeitig auf die USA. "Dort gibt es sehr viele Flugzeugzulieferer, die mittelfristig unser Wachstumspotenzial sind", sagt der Waldviertler.

Funktionsfähigkeit überprüfen

Schon jetzt hat er für mehr als 100 Flugzeugtypen hochsensible Testgeräte im Sortiment. "Bevor beispielsweise ein reparierter Hydraulikzylinder wieder im Höhenruder eingebaut werden darf, muss er davor mit unseren Anlagen auf die reibungslose Funktionsfähigkeit geprüft werden", erklärt Fuchs. Nicht nur externe Bodengeräte für die Bereiche Hydraulik, Kraftstoff, Elektrik, Elektronik oder Pneumatik, sondern auch "fliegende Komponenten" kommen mittlerweile aus dem Werk von Testfuchs. Für Hubschrauber und Flugzeuge werden etwa Systemkomponenten für die zuverlässige Steuerung von Kraftstoff, Schmier- und Hydrauliköl erzeugt.

Auch die europäischen Trägerraketen Ariane 5 und 6 sind bereits mit Ventilen von Testfuchs ausgestattet.Damit der Hightech-Betrieb weiter wachsen kann, sind neue Ausbauschritte geplant. Im Sommer 2017 entsteht in Wien ein Ingenieurs- und Entwicklerbüro. Demnächst soll auch der 25.000 Quadratmeter große Standort in Groß-Siegharts um einen Zubau für Verwaltung und Logistik erweitert werden.

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