Mit einem neuen Anstrich aus der verstaubten Ecke

Gmunder Keramik lädt zu Malstunden
Gmundner Keramik. Der Geschirr-Markt ist gesättigt, der Weg zum Kunden ein Hürdenlauf. Gmundner geht eigene Wege.

Die Gmundner Keramik lädt neuerdings zu Malstunden. Wer will, kann am Firmenstandort Teller und Tassen bemalen und sich diese nach Hause schicken lassen. Allein im August haben das 1500 Besucher getan, sagt Jakob von Wolff, Geschäftsführer der Gmundner Keramik. Das selbstbemalte Geschirr soll dafür sorgen, dass der Kunde die Marke im Blick behält – jedes Mal, wenn er die Tasse aus dem Schrank holt. Das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass er irgendwann auch mal Gmundner Geschirr kaufen wird.

Verhältnismäßig teures Geschirr zu verkaufen – so wie Gmundner – ist in einem gesättigten Markt wie Österreich nicht einfach. In den Möbelhäusern gibt es massenweise billiges Porzellan aus Asien, das Umsatzvolumen im Markt schrumpft, auch weil viele nicht großen Wert auf edles Geschirr legen. Im Vorjahr sind die Umsätze im Einzelhandel für Hausrat real leicht gesunken (Minus 0,7 Prozent).

Mächtige Handelshäuser

Dazu kommt die hohe Marktkonzentration in Österreich. Zwei Einrichtungshäuser – Kika/Leiner und die Lutz-Gruppe( XXXLutz, Möbelix, Mömax) dominieren den Markt – und haben laut Wolff relativ wenig Interesse an Markenware: "Lutz will keine Marken in seinen Häusern sondern unvergleichbare Ware, sodass die Kunden auch keine Chance haben, die Preise zu vergleichen." Da es österreichweit – abgesehen von den großen Einrichtungshäusern – nur etwa 30 Läden gibt, die sich mit dem Thema Tischkultur beschäftigten, muss Gmundner Keramik selbst aktiv sein.

Wolff hat vor fünf Jahren im Chefsessel des oberösterreichischen Traditionshauses Platz genommen und war seither vor allem damit beschäftigt, die Marke zu entstauben. Weg von den voll bemalten, meist grün-weißen Tellern, Tassen und Schüsseln, die viele aus den Haushalten ihrer Großeltern kannten. Hin zu – vom Design her – weniger überladenen Tellern und Tassen. Die Konsumenten hatten sich am alten Design sattgesehen. Die neuen Linien sind nicht mehr so üppig bemalt und sprechen neue Kundengruppen an, sagt Wolff.

Schwarze Zahlen

Laut seinen Angaben ist der Umsatz in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um vier Prozent gestiegen. Konkrete Umsatzzahlen nennt er nicht. Auch nicht, wie viel das Unternehmen verdient hat – es sei jedenfalls längst wieder in den schwarzen Zahlen, betont er.

Derzeit betreibt Gmundner Keramik drei eigene Geschäfte – am Firmenstandort Gmunden, in Salzburg und Wien. Diese tragen bereits mehr als ein Drittel zum Unternehmensumsatz bei. Aus dem Webshop kommen sieben Prozent des Umsatzes.

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