Heiraten mit professioneller Hilfe

Torte, Hochzeitskleid... und was war da noch?
Die rund 60 hauptberuflichen Wedding Planner in Österreich starten eine Qualitätsoffensive.

Der Bräutigam hat sein Sakko irgendwo liegen gelassen, der schöne Pavillon wird vom Sturm zerrissen und die Flugdrohne mit der Videokamera darf gar nicht starten: Am schönsten Tag des Jahres kann so einiges schief laufen. Eine gute Planung ist da die halbe Miete. Immer mehr Österreicher setzen daher auf eine professionelle Hochzeitsplanung.

Jetzt im Frühling herrscht Hochsaison beim Heiraten. Österreichweit gibt es inzwischen rund 60 hauptberufliche Wedding Planner, schätzt die Wirtschaftskammer (WKO). Anders als in Deutschland entschied sich die Branche für die englische Berufsbezeichnung. Der dafür nötige Gewerbeschein wird auch von Event-Managern verwendet, die mitunter ebenfalls Hochzeiten organisieren. "Das ist kein Hausfrauen-Nebenjob mehr. Wir sind auch nicht Jennifer Lopez (Star aus einer Hollywood-Komödie über Hochzeitsplaner, Anm.). Es gehört mehr dazu, als Rosenblätter zu zupfen", betont die Wiener Branchensprecherin Angela Lindner. Hochzeitsfeiern würden sich zunehmend zu komplexen Events mit bedeutendem Budgeteinsatz entwickeln. Im Schnitt seien Summen zwischen 10.000 und 30.000 Euro zu verwalten – "und man hat nur eine einzige Chance, alles richtig zu machen", betont Lindner.

Gut gebuchte Hochzeits-Planerinnen – es sind fast ausschließlich Frauen – kommen auf 25 bis 30 Hochzeiten im Jahr. Die Aufträge kommen dabei nicht nur aus der unmittelbaren Umgebung. "Wir sind grenzüberschreitend tätig", sagt Hochzeitsplanerin Gabriele Socher aus Gmunden, die immer mehr ausländische Brautpaare betreut. "Es gibt eine steigende Anzahl an Incoming-Touristen, die nur zur Hochzeit nach Österreich reisen", erzählt sie.

Zertifizierung

Um das Berufsbild weiter zu professionalisieren und sich von "Pfuschern" abzuheben, hat die Wirtschaftskammer ein eigenes Zertifizierungssystem etabliert.

Um es zum "Junior Wedding Planner" zu schaffen ist folgendes erforderlich: Eine entsprechende Event-Management-Ausbildung (z.B. Wifi) oder ein Praktikum, drei Jahre Berufserfahrung, mindestens 15 erfolgreich organisierte Hochzeiten sowie eine Prüfung. Nach 50 Trauungen und mindestens sieben Jahren im Job winkt der Aufstieg zum "Senior Wedding Planner". "Eine solche Ausbildung gibt es nur in Österreich und Deutschland", erläutert Lindner.

In Österreich gibt es pro Jahr rund 45.000 Hochzeiten, wobei die "Dunkelziffer" wegen der Hochzeits-Touristen, die oftmals nur wegen der Trauung kommen, wesentlich höher ist. Nach jahrelangen Rückgängen sind die Hochzeits-Zahlen zuletzt wieder angestiegen. Damit das junge Gewerbe weiter wächst, müssten es jedoch noch viel mehr sein. "Wir wollen Österreich zur Hochzeitsdestination Nummer Eins in Europa machen", hat Lindner ehrgeizige Pläne.

Kosten

Wer ein Rundum-Sorglos-Hochzeitspaket bei einer Profi-Hochzeitsplanerin bucht, muss je nach Aufwand mit Kosten zwischen 2000 und 4000 Euro rechnen. Die Verrechnung erfolgt unterschiedlich, entweder nach Pauschalhonorar, Stundenaufwand oder Prozentsatz des Hochzeitsbudgets. An einer großen Hochzeit sind bis zu 30 Firmen aus verschiedensten Branchen involviert. "Das ist schon ein wichtiger Wirtschaftszweig", resümiert Socher.

Tipp: Am 24. April findet in Gmunden/OÖ ein Hochzeitsplaner-Symposium statt.

Wer sich für den Beruf interessiert findet alle Infos hier

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