Attensam: "Handyman" als Helferlein im Haushalt

Geschäftsführer Oliver Attensam
Der Wiener Familienbetrieb Attensam wandelt sich vom Hausbesorger zum Multi-Dienstleister – auch für Privathaushalte.

Schon jeder dritte Haushalt in Wien ist ein Single-Haushalt. Zum Großteil handelt es sich um ältere Menschen, die in ihrer Wohnung allein zurechtkommen müssen. Oft fallen da schon kleine Handgriffe wie die Montage eines Duschvorhanges oder das Ausmalen eines Zimmers schwer. In diese Nische der Handwerksarbeiten in Privathaushalten stößt die Wiener Hausbetreuungsfirma Attensam.

Attensam: "Handyman" als Helferlein im Haushalt
Attensam

Schon seit dem Vorjahr bietet das Unternehmen unter dem Namen "Handyman" schnelle Handwerksarbeiten zum leistbaren Tarif an. Ab 29 Euro für die erste Stunde montiert der "Handyman" Möbel oder Lampen, schließt Waschmaschinen an, repariert tropfende Wasserhähne oder malt die Wohnung aus. Jede weitere halbe Stunde kostet 19 Euro, Anfahrtszeiten werden nicht verrechnet. "Wir haben mit dem Service in der Seestadt Aspern angefangen, wo viele Menschen neu hingezogen sind. Wegen der großen Nachfrage wollen wir es jetzt auf ganz Wien ausweiten", kündigt Attensam-Wien-Geschäftsführer Peter Schrattenholzer an. Nach und nach soll das Handwerkerservice auch in anderen Ballungszentren angeboten werden.

Web-Shop

Privatkunden können außerdem über den hauseigenen Web-Shop Aufträge für einen Großteil der Attensam-Dienstleistungen wie etwa Grünflächenbetreuung, Winterservice oder Schädlingsbekämpfung buchen. "Instandhaltungsarbeiten in Häusern werden immer wichtiger, wir wollen daher unsere Angebote erweitern", sagt Oliver Attensam, Chef der Attensam-Gruppe. Der Anteil der Privatkunden ist mit vier Prozent gering, wächst aber stetig. Ob sich das Geschäft auch finanziell lohnt, bleibt abzuwarten.

Das 1980 gegründete Familienunternehmen entwickelt sich schon länger vom "Hausbesorger-Ersatz" zum Multi-Dienstleister rund ums Haus. "Reinigen allein ist längst zu wenig, wir müssen das Haus ganzheitlich betrachten", so das Motto des Firmenchefs, der 1991 in den elterlichen Betrieb einstieg und seit 2009 die Gruppe mit 21 Standorten und 1100 Mitarbeitern leitet. 16 Gewerbeberechtigungen hat die Firma inzwischen, 33 Handwerkermeister zählen zur Belegschaft.

migrantenEtwa zwei Drittel der Beschäftigten in Wien hat Migrationshintergrund, viele davon stammen aus Ex-Jugoslawien und sind jahrelang im Betrieb. "Sie haben wesentlich zum Erfolg beigetragen und konnten sich eine Existenz aufbauen. Ihre Kinder studieren oft und kommen im Sommer zur Aushilfe", erzählt Attensam. Die Idee, Asylwerber für gemeinnützige Arbeiten in Gemeinden wie Flurreinigung einzusetzen, findet er positiv. Eine Konkurrenz sei das nicht, "das betrifft eher Gemeindearbeiter als uns".

Im Vorjahr konnte Attensam mit 1100 Mitarbeitern den Umsatz um 12,4 Prozent auf 58,2 Millionen Euro steigern. Ein jährliches Wachstum von zehn Prozent peilt Firmenchef Oliver Attensam auch für die kommenden Jahre an. Nach wie vor entfallen rund zwei Drittel des Umsatzes auf den Heimmarkt Wien, die Geschäfte in den übrigen Bundesländern sollen jedoch zügig ausgebaut werden. Erst im Juli wurde ein neuer Standort in Wiener Neustadt eröffnet, in Kürze folgt ein weiterer bei Graz. Eine Auslandsexpansion ist nicht (mehr) geplant.

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