Büromöbel: Bene schreibt 5,3 Mio. Euro Verlust

Großauftrag von OMV-Aktionär Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) soll Umsatzlage stabilisieren.
Der Büromöbel-Hersteller Bene kämpft seit Jahren mit einem "schwierigen wirtschaftlichen Umfeld".

Der niederösterreichische Büromöbelhersteller Bene (1107 Mitarbeiter) mit Sitz Waidhofen an der Ybbs kommt nicht aus den roten Zahlen. In den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2014/15 wurde der Sanierungskurs zwar fortgesetzt, aber es ist noch kein Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Das operative Betriebsergebnis (EBIT) des börsennotierten Unternehmens konnte von minus 18 Millionen auf minus 5,3 Millionen Euro verringert werden. Der Vorsteuerverlust (EBT) konnte von 21,8 Millionen Euro auf acht Millionen Euro gesenkt werden. Doch es gibt auch beim Umsatz deutliche Einbußen. Der Büromöbel-Erzeuger konnte nur rund 11,9 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften, das sind 10,3 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des vorigen Geschäftsjahres.

Auch das Eigenkapital ist nach wie vor stark negativ: Betrug es Ende Jänner noch minus 21,9 Millionen Euro, so wird es mit Stand Oktober mit minus 30,3 Millionen beziffert. Zugleich stiegen die Nettofinanzverbindlichkeiten von 64,6 Millionen auf 71,3 Millionen Euro.

Schwierige Zeiten

Doch es gibt einen ganz kleinen Lichtblick: Das Ebitda, also des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, konnte von minus 8,2 Millionen Euro auf plus 400.000 Euro gedreht werden. Bereinigt um die Sonderkosten der laufenden Restrukturierung beträgt das Ebitda 3,3 Millionen Euro.

Das Management hält den Angaben zufolge an dem Ziel fest, im laufenden Geschäftsjahr 2014/15 den Umsatz auf Vorjahresniveau zu halten, sowie „ein deutlich positives Ebitda vor Restrukturierungskosten zu erzielen“. Der Gruppen-Umsatz in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2013/14 (Stichtag ist der 31. Jänner) betrug rund 124,8 Millionen Euro.

Doch diese Prognose wird nur dann halten, wenn der Auftrag für das neue Headoffice der Abu Dhabi National Oil Company (ADNOC) in Abu Dhabi fristgerecht abgewickelt werden kann. Über diesen Auftrag gibt bene keinerlei Details preis. Nicht einmal das Auftragsvolumen wird bekannt gegeben. Fakt ist aber: Es mussten 28 neue Mitarbeiter eingestellt werden.

Der Großauftrag aus Abu Dhabi

Die Bene AG hat im Jänner 2014 einen Großauftrag für das neue Headoffice der Abu Dhabi National Oil Company in Abu Dhabi erhalten. Bene soll bis Ende 2014 das 54 Stockwerke hohe neue Headquarter der staatseigenen Abu Dhabi National Oil Company mit 27 Kilometer Bürotrennwänden auszustatten. ADNOC ist ein Unternehmen mit mehr als 90 Prozent Anteil an den landesweiten Erdöl- und Erdgasreserven von Abu Dhabi. Es wurde 1971 gegründet und zählt heute zu den weltweit größten Erdölproduzenten. Seit 1994 ist ADNOC Aktionär der OMV und hält einen Anteil von 24,9 Prozent.

Neue Vertriebsschienen

"Um nachhaltiges Wachstum sicherzustellen, hat Bene im dritten Quartal ein neues Vertriebskonzept implementiert. Mit dem Ziel, eine vollständige Marktabdeckung auf internationaler Ebene zu erreichen, konzentriert sich Bene in seinem regionalen Vertriebszugang auf internationale Metropolen in Europa, Asien und in den USA", heißt es aus dem niederösterreichischen Unternehmen. "Gestartet wurde bereits der Aufbau einer Vertriebsstruktur für die selektive Marktbearbeitung der Metropolen an der amerikanischen Ostküste. Für die Region Asia/Pacific hat Bene bereits erste Top-Händler als Partner für den Marktauftritt gewonnen." Nachsatz: "In Umsetzung des neuen Vertriebszuganges wird Bene die Märkte Ukraine, Ungarn, Bulgarien und Rumänien zukünftig nicht mehr über eigene Niederlassungen, sondern über spezialisierte Händler bearbeiten." Geschärft habe Bene laut eigenen Angaben auch "seine Zielkunden-Segmente und rückt nunmehr jene Kundengruppen, die für innovative mitarbeiter- und designorientierte Lösungen offen sind, in den Fokus". Erste internationale Aufträge kamen von IT-Unternehmen IBM, der Bekleidungskette H&M und vom Fast-Food-Konzern McDonalds. Sie zeigen, so die Niederösterreicher, "dass Bene auch hier auf dem richtigen Weg ist".

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