Büromöbel: Bei Bene wackeln fast 1000 Jobs

Bene Schauraum in Wien.
Sanierer Grossnigg will Firma vor der Pleite bewahren, das Eigenkapital beträgt minus 41 Millionen Euro.

Beim angeschlagenen Büromöbelhersteller Bene geht es heute um die Wurst. Die Aktionäre des börsennotierten Konzerns entscheiden in einer außerordentlichen Hauptversammlung über das Schicksal des Traditionsunternehmens. Die Aktionäre werden über den Einstieg des Sanierers Erhard Grossnigg und Ex-Wirtschaftsministers Martin Bartenstein abstimmen. Das Duo will die Möbelfirma retten.

Vorsichtiger Optimismus

„Das erste Quartal 2015/16 war ebenso wie die Vorquartale von umfangreichen Maßnahmen zur Sanierung der Bene-Gruppe gekennzeichnet. Basierend auf der im dritten Quartal 2014/15 gestarteten Neuausrichtung der Vertriebsorganisation, hat Bene in den ersten drei Monaten 2015/16 bei der Restrukturierung weitere wichtige Schritte gesetzt“, heißt es in der heute, Montag, veröffentlichten Zwischenmitteilung des Vorstands. Operativ sei das erste Quartal „wesentlich von der nunmehr weit fortgeschrittenen Installation des Großprojektes ADNOC in Abu Dhabi geprägt“ worden. Im ersten Quartal 2015/16 konnte der Umsatz zum Vergleichszeitraum des Vorjahres um zehn Prozent auf 38,5 Millionen Euro gesteigert und den Verlust vor Steuern um 1,2 Millionen Euro auf 2,1 Millionen Euro gesenkt werden. Das Eigenkapital von Bene war per Ende April mit minus 40,9 Millionen Euro tiefrot.

Einstieg oder Pleite

Auf der Tagesordnung der Hauptversammlung stehen eine Kapitalherabsetzung bei gleichzeitiger Kapitalzufuhr; außerdem soll der Aufsichtsrat ausgetauscht und um ein Mitglied reduziert werden. Sowohl Neo-Eigentümer Grossnigg als auch Bene-Chef Rudolf Payer haben bereits klargemacht, dass Bene ohne Einstieg der Investoren pleite ist.

Noch gehört Bene zu 42,5 Prozent der Bene Privatstiftung, hinter der als Stifter die Familie Bene steht. 57,5 Prozent befinden sich im Streubesitz. Den Aktionären winken als Abfindung magere sechs bis acht Cent je Aktie. Die im Segment mid market der Wiener Börse notierten Bene-Aktien stürzten am Montag zu Mittag um satte 28 Prozent auf 0,11 Euro ab. Fakt ist aber auch: Für den Rettungs-Deal sind 75 Prozent der Stimmen nötig.

72,6 Millionen Schulden

Die Nettofinanzverbindlichkeiten der Gruppe sanken per Ende April laut Bene gegenüber Ende Jänner 2014 um zwei Millionen auf 72,6 Millionen Euro. Die Liquidität zum Bilanzstichtag betrug rund 7,9 Millionen Euro. Bene hat in den vergangenen Monaten erneut Personal abgebaut. Ende April 2014 beschäftigte Bene noch 1064 Mitarbeiter, Ende April 2015 nur noch 973 Personen.

Im Zuge des geplanten Einstiegs der Investoren Erhard Grossnigg und Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein sollen die Bene-Aktionäre heute in einer außerordentlichen Hauptversammlung einem 22,4 Millionen Euro schweren Kapitalschnitt zustimmen. Diese Details gehen aus der Tagesordnung der Einladung zur Hauptversammlung hervor. Geplant ist demnach die Beschlussfassung über die vereinfachte Herabsetzung des Grundkapitals von 24,3 Millionen Euro auf 1,9 Millionen Euro durch Zusammenlegung von Stammaktien im Verhältnis 25:2 „zur Deckung eines sonst auszuweisenden Bilanzverlusts“.

Gleichzeitig soll das Grundkapital um 18 Millionen Euro durch die Ausgabe von 18 Millionen neuen auf Namen lautenden Stammaktien erhöht werden. Die Kapitalerhöhung soll „gegen Bareinlage unter Ausschluss des gesetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre und ausschließlicher Zulassung der BGO Beteiligungsverwaltungs GmbH“ erfolgen. Die Bartenstein Holding und die grosso holding halten laut „FirmenCompass“ je 50 Prozent an der BGO. Der angeschlagene Büromöbelhersteller Bene kämpft seit geraumer Zeit mit Verlusten. Zuletzt wurden 127 Mitarbeiter beim AMS zur Kündigung angemeldet. Die Zustimmung der Streubesitz-Aktionäre zum Einstieg von Grossnigg und Bartenstein gilt aber als fraglich.

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