Briten kaufen Sport Eybl/Sports Experts

APA11120888-2 - 23012013 - VÖSENDORF - ÖSTERREICH: ZU APA 148 WI - THEMENBILD - Illustration zum Thema Sport Eybl aufgenommen am Mittwoch, 23. Jänner 2013, in Vösendorf. Die mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpfende Sport Eybl/Sports Experts-Gruppe mit Hauptsitz in Wels versucht die Sanierung. Weitere 250 Mitarbeiter von aktuell 2.200 müssen gehen. 6 Filialen stehen vor der Schließung. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Die Gruppe kauft sich mit 51 Prozent bei Eybl ein. Die Branche steht vor einer Konsolidierung.

Nach der Schließung von fünf Läden, der Streichung von rund 250 Jobs und langer Investorensuche hat die strauchelnde Sporthandelskette Sport Eybl & Sports Experts einen Investor an Land gezogen. Die britische Gruppe Sports Direct steigt mit 51 Prozent beim größten Sportartikelhändler Österreichs ein. Die Briten legen für die Beteiligung 10,5 Millionen Euro auf den Tisch und stellen 30 Millionen Euro Eigenkapital bereit. Der Kaufpreis wird vorwiegend in die Tilgung von Bankverbindlichkeiten gesteckt, an der Zwei-Marken-Strategie in Österreich wird aber nicht gerüttelt.

Die Briten, die vor allem mit billiger Sportbekleidung werben, sind in Österreich noch unbekannt, in ihrem Heimmarkt aber die Nummer eins. Die 1982 gegründete Gruppe, mit mittlerweile 500 Standorten und den Rechten auf Marken wie Dunlop, setzt 2,4 Milliarden Euro im Jahr um und ist in zahlreichen Ländern – darunter Slowenien, Tschechien, Portugal, Belgien und Frankreich – vertreten. Allerdings oft mit auffallend wenigen Filialen. „Das deutet darauf hin, dass es sich um Testmärkte handelt und eine groß angelegte Expansion geplant ist“, meint Wolfgang Richter, Chef des Standortberaters RegioPlan. „Strategisch macht die Beteiligung an Sport Eybl & Sports Experts Sinn. Sie können Österreich auf einem Schlag erschließen und holen sich im Ski-Bereich Know-how und günstige Einkaufsmöglichkeiten.“

Umwälzungen

Fest steht, dass Sportartikelgeschäfte Umsätze an Onlinehändler verlieren. Eybl hat bisher auf große Flächen und Beratung gesetzt – ein Weg, der den Umwälzungen in der Branche nicht unbedingt Rechnung trägt. Nur zwei Prozent des Umsatzes kommen aktuell aus dem Online-Geschäft. „Durch den neuen Partner ergeben sich für uns sicher neue Möglichkeiten“, betont Eybl-Gesellschafterin Catrin Aschenwald-Eybl. Sports Direct macht etwa 15 Prozent des Umsatzes im Internet.

„Mit 700.000 Quadratmetern Verkaufsfläche ist der Sportartikelhandel in Österreich klar überdimensioniert“, stellt selbst Branchenobmann Ernst Aichinger klar. „Es braucht eine Konsolidierung – nicht nur bei Eybl, sondern auch bei den Mitbewerbern.“ Neue Konkurrenz kommt auch von den Markenherstellern, die verstärkt eigene Läden betreiben. Dass es dafür einer gewissen Magnetwirkung bedarf, hat Eybl schmerzlich erfahren. Ursprünglich wollte die Gruppe zehn Shops für die Eigenmarke Seven Summits eröffnen. Mittlerweile hat der einzige Pilotshop in Innsbruck wieder geschlossen. Eybl-Finanzvorstand Hubert Schenk: „Wir konzentrieren uns wieder auf unsere Kernkompetenz.“ Sport Eybl/Sports Experts betreibt derzeit 54 Filialen, davon vier in Deutschland. Mit einem Umsatz von 389 Millionen Euro ist die Gruppe die Nummer eins in Österreich (25 Prozent Marktanteil).

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