Brisante Pleite eines Kindergarten-Betreibers

Pleite wegen Streamingdiensten
Acht Kindergärten mit 62 Mitarbeitern sind betroffen. Stadt Wien fordert ausgezahlte Fördergelder vom Betreuungsverein Oase des Kindes zurück.

Der „Betreuungsverein Oase des Kindes“ mit Sitz in Schiffmühlstraße 55, 1220 Wien, hat am Handelsgericht Wien einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. 62 Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Der Betrieb soll geschlossen werden. Potenzielle Interessenten für einzelne Standorte soll es geben.

Der Verein wurde Anfang Juni 2016 gegründet und hat aus der Konkursmasse des Kindergartens "Alt Wien" acht Kindergärten erworben.

Fördermissbrauch durch Finanzier?

Dem Vernehmen nach liegen Insolvenzursachen in der Entziehung der Förderung durch die Stadt Wien. So sollen Förderungen zugesagt und auch einige Monate auch bezahlt worden sein. Im Februar 2017 sollen die Förderungen aber gestrichen worden sein. Angeblich mit der Begründung, dass die Betreiber die Stadt Wien über den tatsächlichen Finanzier des Kaufes der Kindergärten nicht informiert habe. Dem fragwürdigen Darlehensgeber Hassan M. wird laut Aktenlage vorgeworfen werden, im Zusammenhang mit einem anderen Projekt städtische Zuschüsse veruntreut zu haben. M. bestreitet die Vorwürfe vehement, soll aber nach wie vor in U-Haft sitzen.

Keine Lösung gefunden

Mangels Förderungen können aber der laufende Betrieb nicht finanziert bzw. die laufenden Kosten nicht bezahlt werden. Außerdem soll die Stadt Wien die Rückzahlung der ausgezahlten Förderungen verlangen, obwohl diese Gelder laut Vereinsangaben korrekt für die Kindergärten eingesetzt wurden.

Vereinspräsident Robert Wrabel und Geschäftsführer Johann Höfler sollen das Gespräch mit der Stadt Wien und auch andere Finanziers gesucht haben. Vier Standorte sollten verkauft werden, die entsprechenden Verträge für die Standorte Strohgasse, Reinlgasse, Rankgasse und Dückegasse sollen bereits unterzeichnet worden sein. Doch auch das hilft dem Verein nicht mehr. Er musste die reißleine ziehen und die Zahlungsunfähigkeit eingestehen.

Es sind 37 Gläubiger laut AKV und KSV1870 betroffen. Über die Höhe der Passiva ist noch nicht bekannt. Der Vereinsbetrieb soll geschlossen werden.

Download: Vereinsregisterauszug

Folgende Standorte werden betrieben:

1020 Wien, Aspernbrückengasse 4,

1020 Wien, Taborstraße 38 + 48

1030 Wien, Strohgasse 9

1040 Wien, Wiedner Hauptstraße 24

1140 Wien, Penzinger Straße 25

1140 Wien, Reinlgasse 18

1160 Wien, Rankgasse 13,

1220 Wien, Dückegasse 7-9/ Tokiogasse 11

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