Brexit: Steuereinnahmen würden stark sinken

Pfund Sterling.
"The Times" nennt eine Zahl von etwa 73 Milliarden Euro im Jahr. Firmen nach Brexit-Schock verunsichert. Pfund Sterling setzte Talfahrt am Montag fort.

Bei einem Austritt Großbritanniens aus der EU ohne weiteren Zugang zum Binnenmarkt würden die Steuereinnahmen der Regierung einer Zeitung zufolge um 66 Milliarden Pfund (etwa 73 Milliarden Euro) im Jahr sinken. The Times berief sich am Dienstag auf den Entwurf eines von einem Kabinettsausschuss erstellten Berichts.

Demnach könnte die Wirtschaftsleistung (BIP) des Landes bei einem "harten Brexit" um bis zu 9,5 Prozent zurückgehen. Nach der Volksabstimmung im Juni ist weiter unklar, ob die Briten nach dem EU-Austritt noch einen Zugang zum EU-Markt behalten werden, was als "weicher Brexit" bezeichnet wird. Die Unsicherheit über die weitere Entwicklung wirkt sich auf die britische Wirtschaft aus.

Umfrage: Firmen verunsichert

Das Brexit-Votum der Briten hat einer Umfrage zufolge auf der Insel große Verunsicherung im Unternehmerlager ausgelöst. Einer Befragung der Handelskammern (BCC) zufolge war die Bereitschaft zu Investitionen im dritten Quartal so niedrig wie seit vier Jahren nicht mehr.

Pfund Sterling sackt ab

In den vergangenen Tagen geriet auch das Pfund verstärkt unter Druck. Das Pfund Sterling verbilligte sich am Montag um mehr als einen halben Cent auf 1,2363 Dollar. Anleger sorgen sich seit Tagen um einen sogenannten "harten" Brexit, also einem Austritt von Großbritannien aus der Europäischen Union (EU) ohne freien Zugang zum Binnenmarkt der Staatengemeinschaft.

"Ich glaube, wir müssen uns auf eine anhaltende Schwäche beim Pfund einstellen", sagte der Chefwährungsstratege von Morgan Stanley in London, Hans Redeker. Es sei nicht auszuschließen, dass der Pfund-Kurs bis auf 1,20 Dollar weiter falle. "In die Nähe von 1,15 bis 1,18 Dollar werden wir aber nicht kommen", fügte Allianz-Fondsmanager Brian Tomlinson hinzu.

Am Freitag hatte ein sogenannter "flash crash" beim Pfund Sterling Anlegern einen Schrecken eingejagt. Innerhalb weniger Sekunden brach die Währung auf einigen Handelsplattformen von 1,2600 Dollar auf rund 1,14 Dollar ein. Der Absturz wurde Börsianern zufolge durch einen automatischen Handel über Computer ausgelöst.

Kommentare