Bodengesetze: Rupprechter bittet Barnier um Hilfe

Porträt eines Mannes in einem dunklen Anzug.
Die EU soll die ungarische Gesetzgebung betreffend Nießbrauch-Verträgen prüfen.

Agrarminister Andrä Rupprechter (ÖVP) bittet EU-Binnenmarktkommissar Michel Barnier um Unterstützung im Streit mit dem Nachbar- und EU-Mitgliedsland Ungarn wegen eines umstrittenen, ungarischen Bodengesetzes zu sogenannten Nießbrauch-Verträgen. Die ungarische Gesetzgebung betreffend dieser Verträge solle geprüft werden, ersuchte Rupprechter Barnier bei einem Treffen am Donnerstag in Wien.

Michel Barnier vor einer Weltkarte, die Hand ans Kinn gelegt.
European Commissioner for Internal Market and Services Michel Barnier looks on during an interview with Reuters at the EU Commission headquarters in Brussels February 28, 2013. EU country representatives and the European Parliament have reached provisional agreement on all elements for legislation to cap the amount of bonus bankers may be paid, Barnier said on Thursday. REUTERS/Francois Lenoir (BELGIUM - Tags: POLITICS BUSINESS)
Nach APA-Informationen ist insgesamt allerdings gar nicht gänzlich klar, wie viele österreichischeLandwirte vom umstrittenen neuen ungarischen Gesetz überhaupt betroffen sind. Es ist offen, ob sich alle Betroffenen tatsächlich melden. Laut Landwirtschaftskammer und Ministerium bewirtschaften rund 200 österreichische Landwirte insgesamt 200.000 Hektar Land in Ungarn.

Nießbrauch-Verträge sind Pachtverträgen ähnlich, allerdings wird das Entgelt für die gesamte Laufzeit bei Vertragsabschluss im Voraus bezahlt. Die Verträge können auf eine bestimmte Laufzeit oder auf Lebensdauer abgeschlossen werden. Im konkreten Fall haben österreichische Bauern über Nießbrauch-Verträge das Recht zur Bewirtschaftung von in Ungarn liegenden Gründen erworben.

Gesetzesänderung führte zum Problem

Eine Gesetzesänderung im Nachbarland führte zum jetzigen Problem. Bis 2001 waren Nießbrauch-Verträge in Ungarn legal, das entsprechende Nutzungsrecht wurde auch ins Grundbuch eingetragen, so Rupprechter. Seit Dezember gibt es in Ungarn aber ein Gesetz, das die Verträge per 1. Mai 2014 unabhängig von der Laufzeit und ohne Entschädigungsanspruch enden lässt. Dies wollen die betroffen österreichischen Bauern und mit ihnen das Landwirtschaftsministerium offensichtlich nicht hinnehmen.

Rupprechter sagt, das Vorgehen Ungarns widerspreche dem EU-Recht. Sein ungarisches Ressortpendant Sandor Fazekas hatte ein Gespräch abgelehnt, daher hat Rupprechter nun die EU-Kommission um Hilfe gebeten.

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