Bleibt Fenstererzeuger Hrachowina in Wien?

Hrachowina-Geschäftsführer Peter Frei:
Ob der Fenstererzeuger in Wien bleibt oder in ein anderen Bundesland geht, ist noch offen.

Nach Jahrzehnten der Produktion in Wien-Kagran ist Hrachowina nun auf Suche nach einem neuen Standort. Der österreichische Fenster- und Türenerzeuger hat Wien, Niederösterreich und Burgenland auf dem Radar.

Warum man jetzt umziehen wolle? "Das ist keine Frage des Wollens sondern des Müssens", sagt Geschäftsführer Peter Frei. Hrachowina sei gewachsen und auch das Umfeld. Industriebetriebe passen in vielen Gegenden Wiens immer weniger ins Bild. Der Standort unweit des Kagraner Platzes war früher Stadtrand. "Die Nachbarschaft hier ist mittlerweile für den Wohnbau bestens geeignet. Auf einmal sind wir mitten im Wohngebiet", erklärt Frei. Ein Umzug ins Ausland komme für den Wiener Traditionsbetrieb aber nicht infrage. "Wir bleiben in Österreich, auch, wenn Betriebe oft über den teuren Standort klagen", so Frei.

Das Festhalten an Österreich argumentiert man so: Man sei mit einem Produkt auf dem Markt, das nicht so leicht zu transportieren ist. Außerdem wolle man sich von ausländischen Produzenten klar differenzieren. Hrachowina produziert zu zwei Drittel Holzfenster, zu einem Drittel Fenster aus Kunststoff. Auch das verwendete Holz komme überwiegend aus Österreich – das spreche für den Standort.

Wohin?

Insgesamt werden 20.000 Quadratmeter Produktions- sowie Lagerhalle benötigt – in Wien, Niederösterreich oder dem Burgenland. Das Interesse vonseiten der Bundesländer sei vorhanden, beim Anbieten der Liegenschaft gebe es hohe Gesprächsbereitschaft. In Wien sei es schwierig, einen so großen Standort zu finden, in Niederösterreich und dem Burgenland könnten Businessparks solche Areale durchaus bieten. "Derzeit sind wir in der Planung, wenn das Konzept steht, könne man sich für einen Standort entscheiden.

Die Kosten für den Umzug und Neubau werden mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag beziffert. Maschinen wolle man, so gut es geht, mitnehmen. Erst 2009 habe man 1,5 Millionen in eine neue Maschine investiert.

Und die Mitarbeiter?

Dass Hrachowina nach 108 Jahren aus Wien wegzieht, ist also durchaus möglich. Für die über hundert Mitarbeiter (80 davon arbeiten in der Produktion) soll der neue Standort – ab 2018 – öffentlich und mit dem Auto jedenfalls noch gut erreichbar sein. "Unser Ziel ist es, so nah zu bleiben, dass die Mitarbeiter mitgehen können. Sie sind unser Know-how", sagt Frei. Auch bei den Mitarbeitern gebe es in Wien aber einen Nachteil. Die Mitarbeiterbindung in der Stadt habe in den vergangenen Jahren stark nachgelassen. "Das ist im ländlichen Bereich ganz anders, dort gibt es mehr Loyalität", erläutert Peter Frei. Man brauche bei Hrachowina vor allem Tischler, Tischlerhelfer und Fachkräfte mit viel Holzkompetenz.

Der Wiener Fenster- und Türenerzeuger Hrachowina wurde 1908 in 1220 Wien gegründet und beschäftigt derzeit 110 Mitarbeiter. Im vergangenen Geschäftsjahr hatte Hrachowina einen Umsatz von 11 Millionen Euro.

Peter Hrachowina, Seniorchef, geschäftsführender Gesellschafter in dritter Generation und Produktionsleiter hat die Entscheidung, den Standort zu verlegen, selbst getroffen und gut überdacht. "Wir stellen jetzt die Weichen für die nächsten 108 Jahre", sagt er.

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