Bitcoin bricht in zwei Teile

Bitcoins gibt es in der reellen Welt nicht, die Währung ist ein Code im Netz
Gruppe spaltet sich ab und gründet Bitcoin Cash.

Am Montag herrschte für viele, die mit der Internetwährung Bitcoin im Netz zahlen oder sie zu Spekulationszwecken erwerben wollten, kurzfristig Verwirrung: Ein Teil der Bitcoin-Entwickler spaltete sich ab und rief eine neue Kryptowährung ins Leben: Bitcoin Cash. In Österreich setzte Bitpanda, über die Bitcoin gehandelt werden können, den Handel am Montag daher aus.

Alle Bitcoin-Inhaber, die auf Bitcoin Cash umsteigen wollten, mussten dies bis 13 Uhr melden. Sonst bleibt alles beim Alten, schreibt Bitpanda auf seiner Homepage. Das Unternehmen ist deswegen bekannt, weil es mit der heimischen Post kooperiert. Die Post verkauft Bitcoins, die bei Bitpanda eingelöst werden können. Bitcoins sind natürlich keine Münzen oder Banknoten, sondern man erwirbt einen Code, den man im Netz eingibt und auf sein Internetkonto legen kann – und hofft auf Gewinne. Der Wert der Bitcoins hat sich wegen der starken Nachfrage binnen der vergangenen zwölf Monate vervierfacht. 2384 Euro ist ein Bitcoin derzeit wert.

Teure Rechenleistung

Und bei dieser Kursexplosion beziehungsweise der enormen Nachfrage liegt auch das Problem: Die Rechner – Bitcoins sind im Grunde nicht mehr als eine Recheneinheit auf Computern – sind nicht mehr nachgekommen. Käufer mussten warten, bis sie die Gutschrift auf ihren Bitcoin-Konten hatten.

Ein Software-Update namens Segwit2x, das die sogenannten Miner – das sind die Leute bzw. Firmen, die die Rechenleistung zur Verfügung stellen – durchführen wollten, stieß auf Widerstand der User. Sie befürchten eine zu starke Machtkonzentration bei den Minern. Und das widerspreche der Idee hinter der Internetwährung: frei von Zentralbanken, frei von geldpolitischen Vorgaben zu sein nach dem Motto "Wir machen unser Geld selber und bestimmen, wie wir zahlen". In Wahrheit aber sind die Bitcoins nicht Geldersatz geworden, sondern ein Paradies für Spekulanten und Geldwäscher.

"Keine Währung"

Für die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) sind Bitcoins und alle anderen Netz-Währungen – es soll mehr als 800 weltweit geben – keine Währung und somit auch kein Zahlungsmittel. Denn Währungen hätten ganz andere Funktionen als Bitcoins: Der Kurs von Währungen wird möglichst stabil gehalten, abgesichert durch Währungsreserven der Zentralbanken. Und das Wichtigste: Währungen könnten getauscht werden, uns zwar in beide Richtungen, also Dollar gegen Euro ebenso wie Euro gegen Dollar. Bitcoins sind eine Einbahnstraße: Wer Bitcoins hat, bekommt dafür üblicherweise keine Euro oder Dollar. Außer er findet zufällig jemanden, der diesen Tausch macht. Der Bitcoin-Inhaber hat aber keinerlei Sicherheit, dass er aus dieser Internetwährung je wieder rauskommt.

Zudem schwankt der Kurs stark. Immer, wenn ein Problem auftaucht, sackt der Bitcoin-Kurs stark ab, kann aber auch stark steigen – daher die Attraktion für Spekulanten. Prognosen von wahren Kursexplosionen gibt es zuhauf. Der Analyst Kay Van-Petersen etwa sagt Bitcoins einen anhaltenden Hype voraus. In zehn Jahren könnte der Wert bei 100.000 Euro liegen, meint er, fügt aber hinzu, dass er sich auch täuschen kann. Die Deutsche Bundesbank warnt vor dem Gegenteil: Bitcoins seien nicht geeignet, um Werte aufzubewahren. Sie könnten in wenigen Jahren auch gar nichts mehr wert sein.

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