Biomarkt muss Minus verdauen

Biomarkt muss Minus verdauen
In Österreich war der Umsatz mit Bioprodukten im Vorjahr leicht rückläufig. Immer mehr Exoten drängen auf den Markt.

Österreichs Biomarkt wuchs in den vergangenen Jahren rasant, zweistellige Wachstumsraten standen an der Tagesordnung. 2011 gab es nun erstmals eine Verschnaufpause: Der Umsatz im Einzelhandel ging um 0,6 Prozent auf 304,4 Millionen Euro zurück. Die eingekauften Mengen sanken laut Erhebung der Agrarmarkt Austria (AMA) um 5,4 Prozent auf 109.800 Tonnen.

Skandale

EHEC-Krise und ein Bioskandal in Italien sorgten im Vorjahr für negative Schlagzeilen. AMA-Chef Stephan Mikinovic sieht auch die Wirtschaftskrise als Grund für Schwankungen. Mit Pro-Kopf-Ausgaben von 118 Euro pro Jahr für Bio gehöre Österreich im internationalen Vergleich aber weiter zu den Top-Nationen bei Bio, meinte Agrarexperte Lukas Kilcher von der Forschungsagentur Fibl anlässlich der Biofach-Messe in Nürnberg: „Und Österreich hat von 2009 auf 2010 ein Wachstum von 15 Prozent gehabt.“ Auch bei den Flächen sei Österreich mit 19,5 Prozent Anteil weltweit im Spitzenfeld, nur Liechtenstein hätte mit 27,3 Prozent einen noch höheren Bioanteil.

Österreichs Biobauern wollen nun versuchen, im Export neue Märkte zu erschließen: „Qualität hat am Markt immer noch einen Platz gefunden“, ist Rudi Vierbauch, Präsident der größten Organisation Bio Austria, zuversichtlich. Mit Unternehmen wie dem Kräuterhändler Sonnentor (der bereits 50 Prozent des Umsatzes in Deutschland macht) oder der Initiative „Gutes vom Berg“, einem Zusammenschluss kleiner Tiroler Molkereien, will Österreich vor allem in Deutschland punkten. Das Land ist größter Biomarkt Europas.

Bio-Milch aus China

Doch die Konkurrenz ist groß: So kündigte das Gastland der Biofach-Messe, Indien, an, den Bio-Export bis 2015 von 375 Millionen Dollar auf eine Milliarde zu steigern. Beflügeln soll den internationalen Handel auch ein Abkommen über den leichteren Handel, das EU und USA auf der Messe schlossen. Und auch China will im globalen Markt mitmischen, erzählt Lei Zhao, Markenmanager der chinesischen Großmolkerei Mönmilk: „Wir haben 30.000 Mitarbeiter und wollen verstärkt nach Europa exportieren.“

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