Billiges Öl wird Lichtblick für Österreichs Konjunktur

Österreichs Wirtschaft wächst heuer kaum. Billige Energie und EU-Geld sollen helfen.

Wirtschaftssanktionen gegen Russland, Krise in der Ukraine und im Nahen Osten: Europas Wirtschaft und damit auch die österreichische ist seit Sommer nur noch im Kriechtempo unterwegs. Im dritten Quartal schrumpfte die heimische Wirtschaft sogar um 0,3 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal, meldete das EU-Statistikbüro. Schlechter war nur Zypern.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) kappt daher die noch im August gestellte Wachstumsprognose von 0,9 Prozent für 2014 auf nur noch 0,4 Prozent (mehr dazu hier). "Wir sind gut durch die Krise 2007/08 gekommen. Aber jetzt müssen wir sehr gut aufpassen, damit wir nicht in eine strukturelle Wachstumsschwäche kippen", warnte OeNB-Gouverneur Ewald Nowotny. Einfacher gesagt: Die industrielle Struktur Österreichs, die in der Krise hilfreich war, müsse durch kluge Wirtschaftspolitik gestärkt werden. "Vorsicht mit neuen Umweltanforderungen", betonte Nowotny.

Billiges Öl wird Lichtblick für Österreichs Konjunktur
Einen Hoffnungsschimmer sieht er in den stark gefallenen Ölpreisen. Billige Energie könnte die Wirtschaft stützen. Zusätzliche Belastungen der Energiepreise – etwa durch höhere Steuern – hält Nowotny kurzfristig für falsch. Langfristig könne man aus ökologischer Sicht "innerstaatliche Korrekturen" anbringen. Bemühen müsse sich die Politik, die Eigentümer- und Entscheidungsstrukturen von Unternehmen im Land zu halten. Zu viel Forschung und Entwicklung sei bereits abgewandert.

Juncker-Paket

Eine Chance für die heimischen Betriebe sieht Nowotny auch im EU-Konjunkturpaket. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat Ende November ein 300 Milliarden Euro-Investitionsprogramm präsentiert. Österreich Firmen sollten sich an diesem Programm "massiv beteiligen". Die aktuelle Investitionsschwäche der Unternehmen sei nämlich die größte Gefahr für den Aufschwung. Zudem schlägt der OeNB-Präsident eine Wohnbauoffensive vor.

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