Web-Shops bringen Optiker unter Druck

Web-Shops bringen Optiker unter Druck
Österreichweit werden jährlich rund 1,4 Millionen Brillen gekauft – verstärkt zu Diskontpreisen.

Jeder zweite Österreicher braucht eine Brille, in der Gruppe der über 50-Jährigen liegt die Quote sogar bei 80 Prozent. Für die Optiker ist die demografische Entwicklung aber keine große Hilfe, sagt Joachim Stockinger, Geschäftsführer der Optiker-Einkaufs- und Marketinggesellschaft United Optics, an der 72 Optiker-Geschäfte angeschlossen sind.

Über 70-Jährige würden sich nur alle acht bis zehn Jahre eine neue Sehhilfe leisten. Dagegen werden im Durchschnitt aller Altersgruppen alle drei bis 3,5 Jahre neue Brillen angeschafft, beobachtet Stockinger.

Fest steht, dass unterm Strich österreichweit konstant rund 1,4 Millionen optische Brillen verkauft werden. Während die Stückzahl 2012 konstant geblieben ist, sind die Umsätze mit Minus drei bis fünf Prozent leicht rückläufig.

Ein Grund: Gekauft wird verstärkt bei Optikerketten, die mit Diskontpreisen werben. Allerdings gibt es ein Ost-West-Gefälle. „In Wien liegt der Diskont-Anteil bereits bei 70, in Vorarlberg dagegen erst bei 22 Prozent“, weiß Stockinger. Um preislich und auch bei den Werbemaßnahmen mit großen Ketten mithalten zu können, hat der Optiker 1993 United Optics gegründet. Mittlerweile haben sich 24 Optiker – darunter viele regionale Platzhirschen – mit insgesamt 72 Filialen angeschlossen.

Stockingers Ziel ist es, die Zahl der United-Optics-Standorte auf 100 auszubauen. Potenzial sieht er vor allem in Wien und der Steiermark. In Wien ist die Welser Gruppe mit fünf Standorten noch stark unterrepräsentiert. In der Bundeshauptstadt inklusive Einzugsgebiet macht die Branche allerdings ein Viertel ihres Umsatzes. United-Optics hält mit einem Umsatz von 60,5 Millionen Euro bei einem Marktanteil von zwölf Prozent und ist damit die Nummer 4 in Österreich. Branchenprimus ist mit einem geschätzten Anteil von 24 Prozent Hartlauer, gefolgt von Fielmann und Pearl (17 bzw. 13 Prozent). Stockinger plant zudem Kooperationen in der Schweiz, Deutschland und Ungarn.

Neue Konkurrenz

Österreichweit ist die Anzahl der Standorte mit rund 1100 seit Jahren relativ stabil. Damit gibt es hierzulande in etwa gleich viele Optiker wie Apotheken. Wachsend ist das Internet-Geschäft. Ulrich Miller hat neun Geschäfte in Tirol und sieben Marken-Online-Shops aufgebaut, mit denen er unter anderem Sonnenbrillen von Adidas, Oakley oder Ray-Ban vertreibt. Vor allem an sonnigen Sonntagen werden Sonnenbrillen online gekauft, sagt er. Im Schnitt würden die Umsätze am Wochenende um bis zu 40 Prozent über jenen an normalen Arbeitstagen liegen. Für ihn sei der Online-Vertrieb eine Ergänzung, weil er viele Brillen ohnehin in den Filialen lagernd hat. Die Zeit, in der sich Private mit Online-Shops nebenberuflich ein Zubrot verdienen wollten, ist laut seiner Beobachtung vorbei. Auch, weil Konsumenten kritisch sind. „Sie rufen auch an und fragen nach, wer hinter der Homepage steht.“

Vorarlberger Optiker freuen sich derzeit übrigens über kaufkräftige Eidgenossen. Stockinger: „Wegen des starken Franken gibt es ein zweistelliges Plus bei Schweizer Kunden.“ Momentan kosten Brillen im Durchschnitt nur halb so viel wie in der Schweiz.

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