Benimm-Kodex und Boni-Sperre vertreibt Händler

Deutsche Bank in Frankfurt: Nicht "teamfähiges" Verhalten wird nicht länger geduldet
Für verhaltensauffällige Händler gibt es bei der Deutschen Bank keine Boni mehr - das vergrault viele.

Die Deutsche Bank muss derzeit eine Abwanderung von Händlern hinnehmen. Der Grund: Die Bank plane, Händlern in Spitzenpositionen künftig keine Boni und weitere Sondervergütungen mehr zu zahlen, wenn sie „für Unruhe sorgten“ oder nicht teamfähig seien, berichtet die Financial Times. Daher würden Banker der Deutschen Bank den Rücken kehren und stattdessen in weniger regulierten Bereichen wie etwa bei Hedgefonds anheuern.

"Wir wünschen ihnen alles Gute. Es handelt sich um Leute, die wahrscheinlich eh nicht in die neue Bankenwelt passen", sagt dazu der Co-Chef des Investmentbankings, Colin Fan. Wie viele Händler von Bord gegangen sind, welche Hierarchiestufen und Bereiche besonders betroffen sind, ließ Fan in dem Financial Times-Interview offen. Nach Angaben eines Banksprechers handelt es sich nur "um eine Handvoll" Mitarbeiter, die abtrünnig geworden sind. Von einem Exodus könne keine Rede sein.

Skandalserie

Deutschlands größtes Geldhaus ist in eine Reihe von Skandalen verstrickt. Die Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten dürften zum Jahresende bei etwa drei Milliarden Euro liegen, wie der Vorstand mehrfach angedeutet hat. Unter anderem steht noch eine Strafe der angelsächsischen Regulierer wegen Tricksereien bei Referenzzinsen aus. Einzelne Händler hatten sich den Ermittlungen zufolge bei Zinsen wie Libor und Euribor abgesprochen, um Handelsgewinne einzustreichen.

Wie die Financial Times weiter berichtete, erwägt die britische Großbank Barclays ähnliche Schritte wie der deutsche Konkurrent. Ihr Bonus-System war als einer der entscheidenden Faktoren angeführt worden, die den Libor-Skandal auslösten. Barclays wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

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