Bene ringt um neue Kredite

Bene
Beim Hersteller von Büromöbeln spitzt sich die finanzielle Situation zu. Den Jahresabschluss für 2012/’13 kann Bene noch immer nicht vorlegen.

Für den niederösterreichischen Büromöbelerzeuger Bene wird es zunehmend eng: Nachdem am Donnerstag, wie berichtet, eine anonyme Anzeige wegen Konkursverschleppung gegen Bene eingebracht wurde, musste das Management am Freitag eingestehen, dass es noch immer nicht in der Lage sei, die Bilanz für das abgelaufene Geschäftsjahr 2012/13 abzuschließen. Es gebe noch offene Bewertungs- und Bilanzierungsfragen.

Die Veröffentlichung, die ursprünglich für Mai geplant war und dann auf Sommer verschoben wurde, komme voraussichtlich erst im Oktober, teilte das an der Wiener börsenotierte Unternehmen am Freitag mit. Die Finanzmarktaufsicht hatte Bene zu diesem Schritt geraten. Denn Bene steht bereits im Visier der Aufsicht, nachdem in der anonymen Anzeige auch von Verletzung der Anlegerinformation – allerdings durch den früheren Vorstand – die Rede ist.

Überlebensfrage

Insider glauben, dass der Wirtschaftsprüfer den Bestätigungsvermerk für die Bilanz verweigere, da eine positive Fortbestandsprognose fehle. Damit bewege sich Bene auf dem schmalen Grad zwischen Weiterbestand und Insolvenz. Denn ohne positive Fortbestandsprognose müsste sofort Insolvenz angemeldet werden.

Der Vorstand aber hofft noch auf einen erfolgreichen Abschluss der Gespräche mit den Banken. „Die Verhandlungen befinden sich in der Endphase“, teilten die Bene-Chefs Rudolf Payer und Michael Feldt mit. Damit verlaufe die Sanierung plangemäß. Der Vorstand glaubt, dass das Unternehmen wieder auf den Erfolgskurs früherer Jahre zurückkomme. Auch aus den Banken kommen positive Signale.

Ob die Kreditinstitute allerdings einfach neue Finanzierungen zur Verfügung stellen ist fraglich. Möglich ist auch, dass eine Art außergerichtlicher Ausgleich – also ein teilweiser Schuldenschnitt – erfolgt, zu dem auch die Zeichner der 2009 begebenen Anleihe beitragen müssen.

Anlegerschützer Wilhelm Rasinger kritisiert, dass Bene bereits beim Börsegang 2006 zu teuer gewesen sei: „Da haben einige gut verdient. Die Familie blieb auch im Aufsichtsrat und bezog hohe Beraterhonorare.“

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