Beim Handelsriesen Metro klingeln die Kassen

Metro-Boss Olaf Koch trimmt Konzern wieder auf Gewinnkurs.
Nach Verkauf von Kaufhof-Kette will Metro investieren. Bei Töchter Media Markrt und Saturn steigen die Umsätze

Der Handelsriese Metro will nach dem Verkauf der Warenhaustochter Kaufhof wieder expandieren. Sowohl bei den Erlösen als auch beim operativen Ertrag (Ebit) vor Sonderfaktoren sei im laufenden Geschäftsjahr eine Verbesserung zu erwarten, teilte Metro am Dienstag in Düsseldorf mit. Metro-Chef Olaf Koch trimmt den Konzern wieder auf Gewinnkurs.

Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2014/2015 - Stichtag ist der 30. September - verdiente der Konzern mehr als von Analysten erwartet. Firmenchef Olaf Koch will nun die Früchte des Umbaus einfahren: „Die Phase der Konsolidierung ist weitgehend abgeschlossen“, erklärt er. Durch den Verkauf der Warenhauskette Kaufhof habe Metro wieder Raum für Zukäufe - und wolle sich in neuen Ländern ausdehnen. Koch hatte das Unternehmen auf Gewinn getrimmt, zudem investiert Metro in den Ausbau des Online-Geschäfts.

Media Markt und Saturn

Bei der Tochter Media-Saturn steigen auch dadurch wieder die Umsätze, die Tochter hatte den Einstieg in den Online-Handel lange verschlafen. Das hat sich geändert - Metro hofft nun auch auf klingelnde Kassen im wichtigen Weihnachtsgeschäft. Im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15 (per Ende September) erreichte der Konzern ein Ebit vor Sonderfaktoren von 1,51 Milliarden Euro.

Deutlicher Gewinnsprung

Unter dem Strich verbuchten die Düsseldorfer durch den Verkauf von Kaufhof an den nordamerikanischen Händler Hudson's Bay einen Gewinnsprung, nach Minderheiten verzeichnete der Konzern ein Ergebnis von 672 Millionen Euro. Die Anteilseigner um Großaktionär Haniel erhalten eine höhere Dividende - je Stammaktie sollen sie einen Euro und damit zehn Cent mehr als im Vorjahr bekommen.

Im vierten Quartal des Geschäftsjahres 2014/15 kletterte das Ebit vor Sonderfaktoren auf 435 Millionen Euro und stieg damit stärker als vom Markt erwartet. Analysten hatten hier mit 379 Millionen Euro gerechnet. Die Aufräumarbeiten sind aber auch nach der Trennung von Kaufhof nicht beendet.

Sanierung der Real-Kette

Koch muss die kriselnde Kette Real sanieren. Im Aktionärskreis gibt es Veränderungen. Der langjährige Kerninvestor Haniel schmilzt seinen Anteil ab. Firmenpatriarch Franz Markus Haniel will nach der Metro-Hauptversammlung im Februar 2016 seinen Posten als Aufsichtsratschef abgeben. Der ehemalige Chef des weltgrößten Schokolade- und Kakao-Herstellers Barry Callebaut, Jürgen Steinemann, soll dann an der Spitze des Metro-Aufsichtsrats Kochs' Wirken überwachen. Auch bei Media-Saturn steht Koch weiter vor Herausforderungen. Der Metro-Boss liegt im Dauer-Clinch mit dem Media-Saturn Mitgründer Erich Kellerhals.

Metro Österreich

Metro hat in Österreich zwölf Cash & Carry-Standorte: In Langenzersdorf, Wien-Simmering, Vösendorf, St. Pölten, Wiener Neustadt, Graz, Klagenfurt-Hörtendorf, Dornbirn, Rum bei Innsbruck, Salzburg, Linz und Wels. Allein die Metro Cash & Carry Österreich GmbH setzte laut Jahres-Einzelabschluss im Geschäftsjahr 2013/14 mit rund 1950 Mitarbeitern 787,55 Millionen Euro um, das Ergebnis aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) betrug 21,24 Millionen Euro.

Wien ist Drehscheibe für Metro Asia

In der Wiener Riemergasse haben auch die Divisionen Metro Central Europe GmbH sowie die Metro Cash & Carry Asia Pacific Holding und die Metro Cash & Carry Central Asia Holding und die Metro Cash & Carry International Holding ihren Sitz.

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