Wüstenrot kündigt "unrentable Kunden"

7.000 Alt-Bausparkunden sind betroffen.
7000 Kunden mit gut verzinsten Altverträgen sind betroffen. Die Arbeiterkammer prüft das Vorgehen.

2,8 Prozent Zinsen für täglich fälliges Geld: Wer würde in Zeiten von Null-Zinsen nicht um so einen Sparvertrag kämpfen? Bis zu 7000 Kunden der Bausparkasse Wüstenrot sind derzeit noch stolze Besitzer so eines hoch rentablen Alt-Vertrags.

Entstanden sind diese Verträge in Zeiten hoher Zinsen, meist vor dem Jahr 2000. Bausparer durften nach Ablauf ihres sechsjährigen Vertrags die Gelder auf täglich fälliger Basis unbeschränkte Zeit liegen lassen.

Für Wüstenrot sind diese Verträge, auf denen teilweise Einlagen bis zu zwei Millionen Euro liegen, nun ein Verlustgeschäft. Susanne Riess, Chefin der Wüstenrot-Gruppe, will daher diese Altverträge auflösen. Ein erster Versuch im Jahr 2013, in dem der Zinssatz dieser Bausparverträge reduziert wurde, ist misslungen. Der Oberste Gerichtshof hat die Zinssatzänderung ohne ausdrückliche Einwilligung des Kunden untersagt.

Nun haben all diese Alt-Kunden eine Vertragskündigung erhalten. Ob dieser Versuch gelingt, ist neuerlich fraglich. Denn die Arbeiterkammer will sich das „rechtlich anschauen“, betont Gabriele Zgubic, Leiterin der Abteilung Konsumentenpolitik der Arbeiterkammer.

Negative Botschaft

Rechtlich dürfte das „wahrscheinlich zulässig sein“, glaubt Zgubic. Wüstenrot müsse sich aber schon fragen, „welche Botschaft die Bausparkasse damit an die Kunden aussendet“, nämlich die, dass „unrentable Kunden einfach gekündigt werden“. Die anderen Bausparkassen kündigen Altverträge noch nicht. Sie wollen zusammen mit der Aufsicht eine Lösung finden.

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