Bausparen deckt nicht einmal die Inflation ab

Bausparen deckt nicht einmal die Inflation ab
Trotz staatlicher Prämie ist Bausparen ein Verlustgeschäft. Alternativen fehlen.

Wer einen Bausparvertrag laufen hat, verliert jährlich Geld – und das trotz eines kleinen staatlichen Zuschusses. Wie der Verein für Konsumenteninformation (VKI) bei einem Vergleich der Angebote aller vier heimischen BausparkassenRaiffeisen, s-Bausparkasse, Wüstenrot und start:bausparkasse – herausfand, decken die Zinsen bei keinem der Institute die jährliche Teuerung ab.

Demnach liegt die Nettorendite fix verzinster Bausparverträge inklusive staatlicher Prämie bei 0,6 bis 0,7 Prozent, bei variablen Verträgen bei nur 0,5 Prozent. Die Inflationsrate lag aber bei 0,9 Prozent und wird heuer weiter steigen. Kritik übten die Konsumentenschützer an der zeitverzögerten Weitergabe möglicher Zinssteigerungen. Während Banken Zinsänderungen bei variabel verzinsten Sparbüchern meist quartalsweise weitergäben, sei dies bei Bausparkassen nur ein Mal im Jahr der Fall. Bei steigenden Zinsen sei die Vorgangsweise der Banken daher vorteilhafter für die Kunden.

Treue Kunden

Trotz fehlender Erträge läuft das Geschäft der Bausparkassen gut. Das dürfte zwei Gründe haben: Erstens mangelt es an Alternativen. Wer kein Risiko auf sich nehmen will und Aktien kauft, bekommt auch bei den meisten Banken keine höheren Zinsen. Nur Deniz und Vakif Bank bieten bei fünfjähriger Bindung mehr als die Bausparkassen. Und zweitens dürften sich die Sparer an das Zinstief gewöhnt haben, wie s-Bausparkassen-Direktorin Astrid Kratschmann meint. Das zeige sich bei den Wohnbauanleihen: Obwohl die Zinsen niedriger waren als 2015, konnte die s-Wohnbaubank um 60 Prozent mehr Wohnbauanleihen verkaufen.

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