Alpine braucht mehr Geld

Alpine braucht mehr Geld
Mehr als 500 Mio. Euro soll der angeschlagene Baukonzern in Summe benötigen.

Der Finanzierungsbedarf beim angeschlagenen Salzburger Baukonzern Alpine dürfte größer sein als bisher angenommen. Das berichten die Salzburger Nachrichten in ihrer Samstag-Ausgabe. Der Gesamtbedarf an Cash und Abschreibungen bei Österreichs zweitgrößtem Bauunternehmen soll demnach mehr als 500 Mio. Euro betragen.

Offiziell bestätigt wird von der Unternehmensseite, dass am vergangenen Dienstag das neue Management unter dem Sanierer Josef Schultheis den Banken das angekündigte Sanierungskonzept für den Konzern vorgestellt hat. "Wir können damit bis 2015 die schwarzen Zahlen erreichen", so Unternehmenssprecher Johannes Gfrerer zu den SN.

Unternehmensanteile werden verkauft

Erreicht werden soll das Ziel durch den Verkauf von Unternehmensanteilen - betroffen sind davon die Tochterfirmen Alpine Energie, GPS Underground Engineering und Hazet Bau. Hier soll ein dreistelliger Millionenbetrag lukriert werden. Auch der spanische Alleineigentümer der Alpine, der Mischkonzern FCC, sei bereit noch einmal Geld zuzuschießen. Seit Inkrafttreten des Stillhalteabkommen mit den Gläubigerbanken am 13. November habe der 100-Prozent-Eigentümer 77 Mio. Euro in das Unternehmen eingebracht, so Gfrerer.

Laut Salzburger Nachrichten laufen derzeit auch Verhandlungen mit Banken wegen eines Schuldennachlasses von bis zu 250 Mio. Euro. Das Stillhalteabkommen mit den Banken läuft Ende Februar 2013 aus. Bis dahin werden keine Kredite fälliggestellt.

Die Bankverbindlichkeiten der Alpine sollen sich auf rund 660 Mio. Euro belaufen. In Österreich sind nahezu alle relevanten Institute involviert. Hinzu kommen Verpflichtungen im Volumen von 290 Mio. Euro aus drei Unternehmensanleihen, welche die Alpine seit 2010 aufgelegt hat - die jüngste davon läuft erst seit Mai 2012.

Schultheis hatte zuletzt angekündigt, den Konzern deutlich verkleinern, ihn dabei aber wieder profitabler machen zu wollen. Er kündigte vor Weihnachten an, den Umsatz auf zwei Mrd. Euro etwa zu halbieren und zwei Drittel der Mitarbeiter - vor allem im Ausland - abzubauen.

Asfinag-Auftrag fix

Alpine hat den Zuschlag für Trassierungsarbeiten an der Wiener Südosttangente A23 seit Donnerstag fix in der Tasche. Das Bundesvergabeamt hat an den Einspruch eines Konkurrenzunternehmens abgewiesen. Der Auftrag mit einem Volumen über elf Millionen Euro betrifft Vorlastschüttungen an der A23 im Bereich Hochstraße Inzersdorf.

"Der aktuelle Bescheid vom Bundesvergabeamt bestätigt erneut die wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit von Alpine", freut sich der für den Infrastrukturbau verantwortliche Geschäftsführer Jörn Wisser. Neben dem Auftrag der Asfinag hat der angeschlagene Baukonzern eigenen Angaben zufolge auch Aufträge der ÖBB und anderer öffentlicher Auftraggeber erhalten.

Die Asfinag hatte im vergangenen Herbst keine Aufträge mehr an das Bauunternehmen vergeben, weil die Bonitätsbewertung der Alpine durch den Kreditschutzverband (KSV) ausgesetzt war. Nach Abschluss eines Stillhalteabkommens mit den Gläubigerbanken hob die Asfinag diese vorübergehende Sperre wieder auf.

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