Barbie als Symbol für Ausbeutung

86 Prozent der Spielsachen weltweit werden in China produziert. Die Missstände in den Fabriken sind groß.

Wenn Puppe oder Modelleisenbahn unter dem Christbaum ausgepackt werden, denken wohl nur wenige daran, wo und unter welchen Bedingungen das Spielzeug hergestellt wurde.

Immer mehr Puppen und Autos werden in China erzeugt, aktuell 86 Prozent aller Spielsachen weltweit. In den Fabriken herrschen oft desaströse Bedingungen: Die Fließbandarbeiterinnen, es arbeiten vorwiegend Frauen in der Spielzeugproduktion, leisten vor allem in der Vorweihnachtszeit Unmengen von Überstunden. Gearbeitet wird für einen Hungerlohn, die Überstundenbezahlung liegt bei 0,75 Cent pro Stunde.

Barbie als Symbol für Ausbeutung

Im Rahmen von Undercover-Recherchen der Organisation Labor Watch wurden die Arbeitsbedingungen in vier chinesischen Fabriken, wo mehr als 10.000 Menschen arbeiten, unter die Lupe genommen. Bei der Produktion für die Spielzeughersteller Mattel (Barbie), Disney, McDonald’s und Hasbro (Monopoly) wurden „schwere Arbeitsrechtsverletzungen aufgedeckt“, sagt Christina Schröder, Sprecherin der Nichtregierungsorganisation Südwind.

VKI-Studie

Obwohl es einen Verhaltenskodex gibt, ist die Spielzeugproduktion kaum ethnischer geworden als vor acht Jahren, fand der Verein für Konsumenteninformation (VKI) in einem aktuellen Test heraus. Bei einer Barbiepuppe, die im Handel 18 Euro kostet, fließt der Großteil des Kaufpreises in den Transport und in die Handelsspanne.

Aber es gibt auch Unternehmen, die es besser machen. Matador produziert in Österreich, Lego hat den Großteil der Produktion nach Osteuropa verlagert. Auch Märklin stellt seine Modelleisenbahnen seit einigen Jahren vorwiegend in Ungarn her. Einige Lieferanten aus China sind aber geblieben. „Der Preisanstieg in China und die Entfernung waren die Hauptgründe für die Verlagerung“, so ein Märklin-Sprecher.

Beim Hersteller der Barbiepuppen, Mattel, hat China Labor Watch hingegen eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen in den chinesischen Produktionsstätten festgestellt. „Statistisch gesehen werden jede Sekunde drei Barbie-Puppen verkauft“, sagt Schröder. Die Arbeiterinnen, die die Puppen herstellen, sehen gerade einmal 40 Cent pro Puppe.

Dabei wären viele Konsumenten bereit, für sozial gerecht hergestellte Produkte tiefer in das Geldbörsel zu greifen. Laut einer Studie von AC Nielsen würden 75 Prozent der Befragten für fair produzierte Spielwaren rund ein Viertel mehr bezahlen.

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