Bankrott-Prozess: Neue Vorwürfe gegen Schlecker

Anton Schlecker.
Staatsanwaltschaft wirft Anton Schlecker vor, trotz drohender Pleite über Logistikfirma Millionenbeträge an Familie verschoben zu haben.

Im Bankrott-Prozess gegen Ex-Drogeriemarkt-Chef Anton Schlecker hat ein wichtiger Zeuge den Vorwurf umstrittener Geschäfte über eine Firma von Schleckers Kindern bekräftigt. Nach seiner Kenntnis habe Schlecker selbst entschieden, Stundensätze für die Logistikfirma LDG 2011 anzuheben, sagte deren früherer Geschäftsführer am Montag vor dem Stuttgarter Landgericht.

Besagte Firma gehörte den mitangeklagten Schlecker-Kindern Meike und Lars. Die Staatsanwaltschaft wirft ihrem Vater vor, trotz drohender Pleite über die LDG Millionenbeträge an die Familie verschoben zu haben. Dies soll er über viel zu hohe Stundensätze getan haben, die Schlecker der LDG bewilligte.

Formal gesehen war die LDG eine eigenständige Firma und keine Konzerntochter. Dass ein Konzern einem Dienstleister freiwillig mehr Geld zahlt, ist laut Staatsanwaltschaft ein Beleg, dass Schlecker entsprechende Finanzmittel verschob. Die Stundensätze lagen bis 2011 bei 28,50 Euro und stiegen dann auf bis zu 30 Euro. Laut Gerichtsdokumenten hätte ein Stundensatz von nur etwa der Hälfte zur Kostendeckung ausgereicht.

Der Zeuge war bis 2012 - dem Jahr der Schlecker-Pleite - LDG-Geschäftsführer. Die Frage des Richters, ob er sich gewundert habe über die hohen Stundensätze, verneinte er. Er habe das nicht hinterfragt. "Ich habe mich gefreut, weil (es) meine Aufgabe (war), das Unternehmen rentabel zu gestalten." Im April hatte in dem Prozess bereits ein anderer früherer LDG-Geschäftsführer ausgesagt. Auch seine Aussage hatte nahegelegt, dass Anton Schlecker bei der LDG das Sagen gehabt haben soll.

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