Bankenstresstest: Um 18 Uhr wird es ernst

Bankenstresstest: Um 18 Uhr wird es ernst
Freitag Abend werden die Ergebnisse des jüngsten Bankenstresstests publiziert. Bis zu 15 Institute - darunter ein österreichisches - könnten durchfallen.

Sobald die Börsen am Freitag zumachen, veröffentlichen Europas Aufseher die Ergebnisse des jüngsten Bankenstresstests. Die europäische Bankenaufsicht EBA in London und die nationalen Behörden legen parallel die Daten für 91 Kreditinstitute vor. Der Test sollte prüfen, wie gut eine Bank eine Krisensituation aushalten kann und ob sie zusätzliches Kapital als Risikopuffer für harte Zeiten braucht.

Experten gehen davon aus, dass europaweit bis zu 15 Institute durchfallen. Darunter sind mindestens vier spanische Sparkassen, auch griechische, zwei irische und zwei zypriotische Banken. Auch die österreichische ÖVAG gilt als gefährdet. Aus Österreich nahmen vier Institute am Belastungstest teil: Erste Group, Raiffeisen Bank International, Bank Austria (via UniCredit) und die Volksbanken AG (ÖVAG).

Die in Restrukturierung befindliche ÖVAG hat selbst eingeräumt, dass der Test für sie ein paar Monate zu früh komme. Der Verkauf der Ost-Sparte an die russische Sberbank als Teil des ÖVAG-Restrukturierungsplans wird der Bank für den Stresstest nicht mehr angerechnet.

Stresstest verschärft

Der heurige Stresstest ist schärfer als der vorjährige: Wer nach dem Belastungstest noch immer über fünf Prozent Kernkapital verfügt, ist zunächst einmal "durch". Stille Einlagen (wie in Deutschland) oder privates Partizipationskapital (wie in Österreich) werden nicht anerkannt - wohl aber staatliches Partizipationskapital, das in der Finanzkrise gezeichnet wurde und von "Basel" noch ein paar Jahre lang anerkannt wird. Wer den Fünf-Prozent-Grenzwert nicht erreicht, muss den Aufsehern zumindest sehr plausible Erklärungen für diese Schwäche liefern. Im Vorjahr lag diese Schwelle noch bei sechs Prozent, allerdings konnte staatliches Partizipationskapital nicht dazugerechnet werden.

Wer durchfällt, hat wenige Monate Zeit, seine Kapitalpuffer wieder aufzufüllen. Den Aufsehern müssen Gegenmaßnahmen aufgezeigt werden, wie die Mängel beseitigt würden. Notfalls stehen auch die Staatsrettungspakete bereit.

So funktioniert der Stresstest

Zunächst wird ein Konjunkturschock simuliert, vor allem ein Einbruch des europäischen BIP um vier Prozent in den nächsten zwei Jahren. Auch Österreich würde ein Rückfall in die Rezession unterstellt: Demnach würde die Wirtschaft des Landes in zwei Jahren um fast zwei Prozent schrumpfen. Mit solch einer Rezession einhergehen würde dem Test zufolge eine Verschärfung der europäischen Staatsschuldenkrise, ein Anstieg der Zinsen und ein Verfall der Immobilienpreise. Die europäischen Bankenaufseher gehen aber davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass alles auf einmal passiert, bei einem Prozent liegt. Ein Zahlungsausfall Griechenlands wurde nicht simuliert.

Risiken aus Staatsanleihen von Schuldensündern wurden mit laufzeitabhängigen Abschlägen simuliert - bei Anleihen aus Griechenland und Portugal um bis zu 30 Prozent, bei Italien sowie Spanien bis 20 bzw. 23 Prozent.

Banken in mehreren Ländern Europas hatten beklagt, dass es ein Wirrwarr bei den Kriterien gab.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare