Nullrunde vom Tisch

Nullrunde vom Tisch
Auch Bezieher höherer Einkommen wollen eine Gehaltserhöhung. Sonst verlief Runde Zwei ergebnislos.

Sechs Verhandlungsrunden, Protestbetriebsversammlungen und Streikdrohungen brauchte es letztes Jahr - dann erst einigte man sich auf ein durchschittliches Gehaltsplus von 3,47 für die Bankangestellten. Für höhere Gehaltsklassen war der Abschluss bei 150 Euro gedeckelt.

Ohne Ergebnis gingen die Verhandler in zweiten Runde der heurigen Banken-Kollektivvertragsgespräche am Donnerstagabend auseinander. Die von den Arbeitgebern ursprünglich vorgeschlagene Nulllohnrunde für Bezieher höherer Einkommen ist vom Tisch.

Für die Gewerkschaft ist dies alles noch nicht verhandelbar. "Wir fordern die Arbeitgeber auf, endlich ein verhandelbares Angebot zu legen. Sie haben ihr Angebot nur geringfügig verbessert. Das kann nicht als zügige und konstruktive Verhandlungsführung bezeichnet werden", so Wolfgang Pischinger, GPA-djp-Verhandlungsleiter und Zentralbetriebsrat der Oberbank. Deswegen liefen nun Vorbereitungen für "betriebliche und gewerkschaftliche Maßnahmen" an. Betriebsversammlungen während der Schalterstunden sind anberaumt. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 20. März. Es geht um die tourlichen Gehaltserhöhungen für rund 80.000 Beschäftigte im heimischen Kreditapparat.

Einkommen über 3.300 Euro

Die Gewerkschaft (GPA-djp) forderte zu Verhandlungsbeginn 3,7 Prozent mehr. Die Arbeitgeber boten in der ersten Runde gestaffelt bis 2.200 Euro 2,4 Prozent, bis 3.300 Euro nur mehr 1,2 Prozent und für Bezieher von mehr als 3.300 Euro sollte es zum Verhandlungsauftakt nur eine Nulllohnrunde geben. Was von der Gewerkschaft empört zurückgewiesen worden war. Für KV-Gehälter über 3.300 Euro erhöhte man das Angebot auf plus 0,6 Prozent.

Ein Splitting in drei Gruppen spiegelt nach Angaben des Bankenverbands die schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wieder und solle durch soziale Staffelung insbesondere den Angestellten mit niedrigeren Einkommen entgegenkommen. Ein höheres Angebot sei "wirtschaftlich nicht vertretbar", argumentieren die Banken. Die Arbeitnehmervertreter gaben sich damit erwartungsgemäß nicht zufrieden.

Betriebliche Maßnahmen

Der Chefverhandler der Arbeitnehmer, Oberbank-Zentralbetriebsrat Wolfgang Pischinger spricht den Arbeitgebern eine ernsthafte Verhandlungsführung ab. "Wir werden die Betriebsräte und die Beschäftigten über das Angebot und die Vorgehensweise der Arbeitgeber informieren und die nötigen Beschlüsse für die weiteren betrieblichen und gewerkschaftlichen Maßnahmen fassen“, kündigte Pischinger am Freitag an.

Am kommenden Dienstag, dem 12. März, findet in Wien eine österreichweite Betriebsräte-Konferenz statt. Am 18. und 19. März werden die Beschäftigten während der Arbeitszeit bei Betriebsversammlungen in den Kreditinstituten in ganz Österreich informiert.

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