Bank of England: Tiefster Leitzins seit 322 Jahren

Pfund-Scheine.
Notenbank halbiert Leitzins. Konjunktureinbruch befürchtet. Zinsschritt und ein weiteres Anleihen-Ankaufsprogramm sollen Investitionen ankurbeln.

Die britische Notenbank senkte am Donnerstag erstmals seit März 2009 die Leitzinsen. Der Schlüsselsatz wurde von 0,5 auf das Rekordtief von 0,25 Prozent halbiert.

Damit reagiert die Bank of England (BoE) auf den Brexit-Schock, denn nach dem Referendum über den EU-Austritt vom 23. Juni steuert Großbritannien auf den größten Konjunktureinbruch seit sieben Jahren zu. Die Notenbank erwartet bereits heuer eine konjunkturelle Stagnation und signalisierte, dass sie noch in diesem Jahr zu weiteren Zinssenkungen bereit ist.

Um die Konjunktur anzukurbeln, weitet die BoE auch die Geldflut aus: Sie stockt ihr Ankaufsprogramm für Staatsanleihen um weitere 60 Milliarden auf 435 Milliarden Pfund (518,4 Milliarden Euro) auf. Das bisherige Gesamtvolumen war bereits ausgeschöpft. Als zusätzliche Anschub für das Wachstum sollen Unternehmensanleihen im Volumen von 10 Milliarden Pfund gekauft werden, ein eigenes Programm soll die Vergabe von Krediten für Investitionen fördern.

Damit hat die Notenbank Erwartungen der Analysten übertroffen, vor allem die Bereitschaft zu einem weiteren Zinsschritt noch heuer auf null Prozent und die Ausweitung des Anleihen-Rückkaufprogramms war im Markt nicht erwartet worden.

Das britische Pfund ging nach der Zinssenkung gegenüber dem US-Dollar um 1,3 Prozent auf 1,32 Dollar zurück. An den Aktienmärkten freuten sich die Investoren über den Geldsegen, die Kurse an der Londoner Börse stiegen um 1,4 Prozent.

Auch an den europäischen Börsen stiegen die Kurse. Der Eurostoxx-50-Index stieg um fast ein Prozent, in Frankfurt gab es ein Plus von 0,9 Prozent. Der Wiener Leitindex ATX legte um 1,4 Prozent zu. Von den Branchen profitierten vor allem Banken quer durch Europa von den Kurssteigerungen. Deutsche Bank, Banco Santander und UniCredit stiegen jeweils um mehr als 3 Prozent.

Ende des 17. Jhdt. gegründet

Die Zentralbank des Vereinigten Königreichs wurde im Jahr 1694 gegründet und hat ihren Sitz in London. Sie bestimmt die Geld- und Währungspolitik für das Pfund Sterling.

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