Bank Austria: 2500 Mitarbeiter wollen gehen

Mitarbeiterstand der Bank wird rasant schmelzen.
Das Angebot der Bank Austria lockt viel mehr Beschäftigte als geplant.

Seit Ende Juni konnten sich Mitarbeiter der Bank Austria darüber informieren, wie viel Geld ihnen die Bank mitgibt, wenn sie freiwillig gehen. Am Freitag war der letzte Tag, um ein verbindliches Interesse anzumelden. Bank-Chef Robert Zadrazil hatte im Vorfeld "kein Köpfeziel". Der Run auf einen vergoldeten Ausstieg fiel aber doch überraschend aus: Rund 2500 Mitarbeiter sollen sich gemeldet haben. Bei einigen Filialen in den Bundesländern wollen gleich ganze Mannschaften ausziehen.

Den definitiv gestellten Mitarbeitern, die praktisch unkündbar sind, hatte die Bank zusätzlich vier Jahresgehälter für einen freiwilligen Abgang geboten. Den anderen Beschäftigten will das Geldinstitut je nach Zugehörigkeit zum Betrieb bis zu zwei Jahresgehälter zahlen.

Rund 2500 auszugswillige Mitarbeiter sind jedenfalls deutlich mehr als angepeilt und budgetiert. Laut Gerüchten gibt es von der italienischen Mutter UniCredit ein Sonderbudget, damit alle, die wollen, auch gehen können. Aus der Bank ist allerdings auch zu hören, dass man den einen oder anderen Mitarbeiter bekniet hat, doch zu bleiben, damit der Bankbetrieb reibungslos weiterlaufen kann.

Fakt ist, dass die Bank Austria beim Sparprogramm aufs Tempo drückt. Ende des Vorjahres war noch geplant, die Zahl der Privatkunden-Filialen bis Ende 2018 von 190 auf 120 zu reduzieren. Dieses Ziel soll nun bereits Ende des kommenden Jahres beinahe erreicht sein. Zudem werden Verwaltung und Abwicklung gestrafft.

Zur Jahresmitte meldete das Geldinstitut samt den Inlandstöchtern noch 6739 Beschäftigte auf Vollzeitbasis. 1991, als die Bank Austria entstand, zählte man im Inland rund 9400 Mitarbeiter und 360 Filialen (siehe Grafik).

Abspecken muss auch die italienische Mutter UniCredit, und zwar deutlich. Die Bank braucht dringend frisches Kapital, die Rede ist von mindestens zehn Milliarden Euro. Fraglich ist, ob so viel Kapital durch die Ausgabe neuer Aktien herein zu bringen wäre. Bankaktien sind derzeit alles andere als heiß begehrt. So muss die UniCredit Konzernteile verkaufen, um eine Kapitalerhöhung zu vermeiden oder möglichst klein zu halten.

Verkäufe

In die heiße Phase geht gerade der Verkauf des Vermögensverwalters Pioneer. Sieben bis acht Interessenten gibt es dafür, bis Ende Oktober müssen verbindliche Angebote abgegeben werden. Beim Pioneer-Verkauf erhofft sich die Bank einen Erlös von drei Milliarden Euro. Zum Verkauf stehen auch der Online-Broker Fineco und die polnische Bank Pekao.

In Analysen und Planspielen kommt auch immer wieder vor, dass die italienische Mutter Teile ihrer Töchter in Österreich (Bank Austria) und in Deutschland (HypoVereinsbank) weggeben könnte. Klarer dürfte man am 13. Dezember sehen. Denn dann will der neue UniCredit-Boss Jean-Pierre Mustier seinen Entwicklungsplan vorstellen.

Kommentare