Autonomes Fahren wird den Straßenverkehr revolutionieren

Die Wiener Städtische Versicherung wird Mobilitätspolizzen anbieten
Der Einzug von Cybertechnik in Fahrzeuge wird auch das Geschäft der Versicherer strak verändern.

Der Straßenverkehr wird sich spätestens in 20 Jahren stark verändern, doch die Versicherungen beginnen schon jetzt, an neuen Kfz-Haftpflicht- und Kasko-Modellen zu basteln. Das Zauberwort heißt: vollautonomes Fahren. Damit ist gemeint, dass sich ein Auto mithilfe eines programmierten Computer- und Kamerasystems selbstständig bewegt und kein Fahrer mehr lenkt. "Autonomes Fahren wird den Straßenverkehr revolutionieren", sagt Doris Wendler von der Wiener Städtischen. "Heute ist in 80 Prozent der Unfälle der Mensch schuld, mit der neuen Technik werden sich künftig die Schäden reduzieren."

Bis dorthin ist aber noch ein weiter Weg – sowohl in technischer als auch rechtlicher Sicht. Nicht nur die Autobauer müssen hoch technisierte Systeme für die Selbstfahrer entwickeln. "Man wird die Straßeninfrastruktur verändern müssen, denn die Kamerasysteme der vollautonomen Autos müssen alles erkennen können", sagt die Managerin. So müssen technische Lösungen gefunden werden, damit die Kamerasysteme auch bei starkem Regen, Schneefall oder massiver Verschmutzung funktionieren.

Dazu kommt, dass die Fahrzeug-Software auch im schlimmsten Fall funktionieren und zugleich vor Hackern schützen muss. Zuvor müssen die Versicherungen generell das Haftungsthema klären. So stellt sich bei Defekten die Frage, wer ist verantwortlich: der Autohersteller, der Softwareentwickler oder der Autobesitzer. Bis die Technik der vollautonomen Fahrzeuge ausgereift ist, wird laut Wendler die Unfallgefahr aber steigen.

Computer entscheidet

Außerdem ist der Gesetzgeber mehrfach gefordert. Ein Beispiel: Das autonom gesteuerte Fahrzeug erkennt, dass es nicht mehr rechtzeitig abbremsen kann und wahlweise einen älteren Fußgänger, ein Kind oder einen Radfahrer überfährt. Welche Entscheidung trifft der Computer? Deutschland ist dabei, das zu regeln. Dort dürfen in der eingesetzten Software keine "persönlichen Kennzeichen" wie Hautfarbe oder Größe programmiert werden.

Klar ist, dass es weiterhin Haftpflicht- und Kaskoversicherungen geben wird. Doch die Polizzen werden nicht mehr an ein Kfz gebunden sein, sondern es werden Mobilitätspolizzen entwickelt, welche die gesamte Mobilität (Auto, Rad, Carsharing, Bahn, Flug) eines Kunden abdecken.

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