Automarkt: Unfallfrei durch Absatzflaute

Automarkt: Unfallfrei durch Absatzflaute
Die Krise in Europa macht den meisten Autobauern zu schaffen. Einige Länder wie Österreich stehen noch gut da.

D ie Pkw-Neuzulassungen in der EU sind im August den elften Monat in Folge gesunken. Laut Herstellerverband ACEA betrug das Minus 8,9 Prozent. Seit Jahresbeginn betrachtet sind Großbritannien und Dänemark die einzigen westeuropäischen Länder, die noch ein kleines Plus zum Vorjahr aufweisen. In den Krisenländern Italien (minus 20 Prozent), Portugal (minus 40 Prozent) und Griechenland (minus 42 Prozent) ist der Autohandel de facto tot.

Österreich kann sich ähnlich wie Deutschland von der schlechten Stimmung abkoppeln. Hierzulande beträgt der Rückgang nur 1,2 Prozent auf 240.000 Neuzulassungen – und das ausgehend von einem Rekordniveau. Im Vorjahr wurden 356.000 Pkw neu erworben. Händler begründen diese Entwicklung mit den niedrigen Sparzinsen, die Lust auf größere Anschaffungen machen, und hohen Rabatten.

Nicht alle Hersteller sind von der Absatzflaute gleich stark betroffen. Zu den größten Verlierern zählt neben Opel der italienische Hersteller Fiat. "In Italien ist der Markt auf ein Niveau wie in den 1960er-Jahren gestürzt. Wir haben auf einem Schlag 40 Jahre verloren", sagte Vorstandschef Sergio Marchionne. In Europa habe Fiat 700 Millionen Euro Verlust angesammelt, die der Konzern nur dank der Gewinne in den USA und in den Schwellenländern kompensieren könne. Zwar bestritt er, eines der Werke in Italien zu schließen. Doch laut Experten führt kein Weg daran vorbei. "Mindestens fünf Fabriken sind in Europa überflüssig, eine davon betrifft Fiat", sagt Stefan Bratzel vom Zentrum für Automotive Management.

Gegenüber 2008 seien in Europa die Verkäufe um 20 Prozent eingebrochen, in den nächsten zwei Jahren werde sich die Lage nicht wesentlich bessern. "2013 wird ein außerordentlich schwieriges Autojahr in Europa", prophezeit Bratzel.

Oberklasse

Jene Hersteller, die sich global am besten aufstellen, ihre Kosten im Griff haben und Synergien aus ihrer Größe schöpfen, würden die Krise meistern. So könne die VW-Gruppe die Schwäche von Seat (wegen der Probleme am Heimmarkt Spanien) durch die Stärke der Marken VW und Audi ausgleichen. "Die Oberklasse wie Audi oder Daimler ist von der Krise kaum betroffen, weil ihr Hauptabsatz vor allem in Nordeuropa liegt", erklärt Bratzel. Hinzu kämen attraktive neue Modelle wie Audi A3 oder Mercedes A-Klasse. Mit dem neuen Golf werde VW in Europa den Abstand zum Branchenzweiten Peugeot Citroën (PSA) weiter ausbauen. Schon jetzt hält VW 25 Prozent Marktanteil, PSA nur 12 Prozent.

Der neue Kleinwagen Adam hingegen werde der angeschlagenen GM-Tochter Opel kaum zu einer Trendumkehr verhelfen. "Mit Glück wird Opel nicht weitere Marktanteile verlieren."

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