Autoindustrie: Europäische Zulieferer unter Druck

Die Zulieferer geraten zunehmend unter Druck von Autobauern und Billig-Anbietern.

Europas Autozulieferer sind relativ unbeschädigt aus der jüngsten Wirtschaftskrise gekommen. "Der Abschwung war wie eine leichte Brise, der perfekte Sturm könnte aber noch bevorstehen", heißt es in einer Studie der Boston Consulting Group (BCG).

Dies habe zwei Gründe: Zum einen steige der Preisdruck seitens der Autohersteller auf ihre Lieferanten bei einem gleichzeitig schrumpfenden europäischen Markt. "60 bis 70 Prozent der Kosten der Hersteller entfallen auf die Zulieferer", sagt BCG-Partner Niki Lang. Daher gebe es dort das größte Einsparpotenzial.

Zum anderen hat laut Studie der Wettbewerb infolge von Billiganbietern in den Wachstumsmärkten zugenommen. Konkret hat die BCG errechnet, dass durch Preisdruck sowie rückläufigen Orders die europäischen Zulieferer im Vorjahr um rund zwölf Mrd. Euro weniger Gewinn gemacht haben als noch zwei Jahre zuvor. Die Folgen: Einige Zulieferer könnten zu Übernahmekandidaten werden oder müssten sich Investoren suchen.

"Fast die Hälfte aller Zulieferer ist auch außerhalb Europas aktiv"

Diese Risiken seien insbesondere für kleinere Zulieferer mit Umsätzen von unter einer halben Mrd. Dollar, die zudem zu 90 Prozent von Autobauern und/oder in selber Größe vom europäischen Markt abhängig sind, am größten.

"Fast die Hälfte aller Zulieferer ist auch außerhalb Europas aktiv", sagt Lang. Im Jahr 2000 seien es erst 20 Prozent gewesen. Die Studie rät, die Geschäfte in Asien und Nordamerika zu intensivieren und gleichzeitig in Europa die Effizienz zu erhöhen. "Zudem braucht es Alleinstellungsmerkmale gegenüber Billiganbietern", sagt Lang. Diese könnten in forschungsintensiven Bereichen am wenigsten punkten, wie etwa Fahrassistenzsysteme, Elektronik, Konnektivität und Leichtbauweisen.

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